Das Beispiel Allemano zeigt einmal mehr, warum die Uhrenindustrie und die Automobilindustrie geradezu füreinander geschaffen zu sein scheinen. Um die Geschichte der jungen Uhrenmarke aus Turin etwas besser zu verstehen, müssen wir zunächst ein wenig in der Zeit zurückgehen:
1856 gründete ein emsiger, junger Italiener namens Giuseppe Allemano sein eigenes Unternehmen, das sich auf dampfbetriebene Walzen für den Straßenbau konzentrierte. Etwas später, in den Roaring Twenties, führte sein Sohn Felice das Geschäft weiter und erschloss neue Geschäftsfelder, nicht zuletzt aufgrund seiner Erfahrung in der Steuerung von Dampfmaschinen. Das Unternehmen spezialisierte sich zunehmend auf die Herstellung modernster Messinstrumente, die etwa in Schiffen, U-Booten, aber auch in italienischen Automobilen zum Einsatz kamen. (Ein Beispiel ist der Fiat 501 “Torpedo”, eines der ersten industriell gefertigten Fahrzeuge Italiens überhaupt. Dieses Automobil spielt auch heute noch eine wichtige Rolle für Allemano, dazu später mehr).
Mit seiner Entscheidung, in die Entwicklung von Messinstrumenten zu investieren, erwies sich Felice als ein Geschäftsmann von großer unternehmerischer Weitsicht. So kam es, dass in den 50er Jahren fast alles, was in Italien schwamm, fuhr oder flog, Allemano-Technologie an Bord hatte.
Obwohl Allemano zu dieser Zeit keine Uhren (sondern vor allem Unterwasserinstrumente) produzierte, machte die Quarzkrise der 1980er Jahre auch vor den Italienern nicht halt: Der Grund dafür war, dass mechanische Messinstrumente, wie die von Allemano, durch digitale Tiefenmesser aus dem Fernen Osten ersetzt werden konnten. Diese waren zwar weniger genau, dafür aber wesentlich günstiger. Um Allemano wurde es eine Zeitlang ruhig.
Bei einer so reichen Geschichte wäre es doch wirklich schade, wenn diese einfach in Vergessenheit geraten würde. Glücklicherweise war 2019 das Jahr, in dem Allemano offiziell wiederauferstand und zurück auf der Bildfläche erschien.
Genau 100 Jahre, nachdem der Fiat 501 zum ersten Mal mit Allemano-Bordinstrumenten ausgestattet wurde, wurden 2019 stolz gleich drei Kollektionen präsentiert. Als Inspirationsquelle diente natürlich – du ahnst es – besagtes Auto. Lasst uns einen kurzen Blick auf die einzelnen Kollektionen werfen:
Die Uhren der DAY-Kollektion sind ehrliche Drei-Zeiger-Uhren, die sich durch ein aufgeräumtes Zifferblatt-Layout und sehr gute Ablesbarkeit auszeichnen. Die elegante Eisenbahnminuterie umschliesst die 12-Stunden-Skala mit ihren arabischen Ziffern, während das Datumsfenster auf der 3-Uhr-Position einen Platz findet.
Die Uhren der GMT-Linie basieren auf den DAY-Uhren, das sieht man auf den ersten Blick. Der Hauptunterschied ist ein zusätzlicher GMT-Zeiger, mit dem gleichzeitig eine zweite Zeitzone angezeigt werden kann.
Die MAN-Uhren stellen die dritte Säule der 1919-Kollektion dar und haben optisch etwas mehr zu bieten, obwohl auf das Datumsfenster bewusst verzichtet wurde. Der Minutenring wird durch eine Gangreserveanzeige bei 12 Uhr durchbrochen, während das Zifferblatt nun auch eine kleine Sekunde bei 6 Uhr aufweist.
MV Agusta ist ein bekannter italienischer Motorradhersteller, der sich mit Forward Racing, einem italienischen Moto2-Rennstall, zusammengeschlossen hat. Die Uhren der Kollektion zeichnen sich durch das Logo des MV Agusta Forward Racing Teams bei 9 Uhr und das schwarze Kautschukarmband aus, das an Slick-Reifen erinnert. Die perfekte Uhr für Petrolheads.
„Il Grande Torino“ dürfte den meiste italienischen Fußball-Fans ein Begriff sein (auch wenn er ihnen vielleicht einen Schauer über den Rücken laufen lässt): Er bezeichnet die Mannschaft des Fußballvereins FC Turin der 1940er-Jahre. Insbesondere in der Nachkriegszeit dominierte sie die Liga und gewann beispielsweise fünf Mal infolge die Meisterschaft, ehe sie am 4. Mai 1949 einem Flugzeugabsturz zum Opfer fiel. Auf dem Rückweg aus Lissabon zerschellte die Maschine der Spieler am Turiner Hausberg Superga. Allemano erinnert mit dieser gesonderten Kollektion an DAY-Uhren an die Sportler und ihr tragisches Ende.
Alle misuratori del tempo (dt.: Zeitmesser), wie Allemano sie liebevoll nennt, sind eine Kombination aus Schweizer Uhren-Knowhow und italienischer Handwerkskunst. Die 44-mm-Gehäuse, die in allen fünf Kollektionen zum Einsatz kommen, sind auf beiden Seiten mit Saphirgläsern versehen und bis 50 m wasserdicht. Sie werden mit italienischen Lederarmbändern geliefert, die mit netten kleinen Details wie der italienischen Trikolore an der Halteschlaufe des Armbands aufwarten. Die komplett montierte Uhr wird letztlich in einer hochwertigen und in Turin gefertigten Holzbox ausgeliefert, zusammen mit einer Faltschließe und einem Federstegwerkzeug.
Entsprechend der langjährigen Tradition von Allemano, hochwertige Präzisionsmessgeräte und Manometer herzustellen, werden die Uhren mit dem gleichen Qualitätsanspruch gefertigt. Zu diesem Zweck hat die junge Uhrenmarke sogar ein eigenes Testzentrum eingerichtet. Ziemlich beeindruckend für eine Uhrenmarke, die kaum zwei Jahre im Geschäft ist.
Unter Einhaltung der Europäischen Normen EN 3158 und EN 3159 entwickelte Allemano eine Reihe von Tests, die Authentizität und höchste Fertigungsqualität sicherstellen. Vor allem aber gibt das Zertifikat Auskunft über die Genauigkeit der jeweiligen Uhr, wie anbei dargestellt:
Warum sollte man eine so reiche Geschichte voller maritimer Messgeräte und Druckmessgeräte verschwenden, zumal sich diese Fertigungsfertigkeiten und Designs wunderbar auf Uhren übertragen lassen? Gott sei Dank hat sich Allemano dasselbe gefragt und daher beschlossen, aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen, um stattdessen diese gut aussehenden misuratori del tempo zu schaffen. Die unverwechselbar gestalteten Uhren strotzen nur so vor Vintage-Charme, verfügen über hochwertige Schweizer Kaliber und werden mit vielen hochwertigen Accessoires ausgeliefert. Was gibt es da nicht zu lieben?
Wer noch mehr über die Uhren aus Turin erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle die Allemano-Website ans Herz gelegt.
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Dass die Uhren ein Schnapper sind, kann man leider nicht behaupten, aber rein optisch gefallen sie mir sehr gut.
Ich bin später dieses Jahr nochmal im Piemont, vielleich haben die ja einen Showroom?
Laufen die Uhren COSC-genau? Die Idee mit dem Testzentrum gefällt mir gut, aber eine tägliche Abweichung von -20 Sek. zu messen, wäre sicherlich nicht im Interesse der Beteiligten.
3.790€ ist aber ein ganz schön gepfefferter Preis für ein ETA…
[…] Bereits im Sommer dieses Jahres haben wir unser Augenmerk nach Turin gerichtet, wo eine noch junge Uhrenmarke seit 2019 Uhren fertigt. Dies bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass es die Marke erst seit einem Jahr gibt. Ganz im Gegenteil: Vor Armbanduhren hat Allemano mehr als ein Jahrhundert lang damit zugebracht, Präzisions- und Messinstrument (wie Manometer, Thermometer und Dynamometer) zu fertigen. Die ganze Geschichte gibt es zum Nachlesen noch einmal hier: Inspiriert vom Automobil der 1920er-Jahre: Allemano-Uhren aus Turin. […]