Am Puls der Zeit mit Monochrome

By Montredo in Lifestyle
Mai 14, 2019
Am Puls der Zeit mit Monochrome

Frank Geelen im Gespräch mit Montredo

Vom belächelten Netz-Phänomen hin zu eigens gewidmeten Kollektionen renommierter Schweizer Uhrenhersteller, exklusiven Kollaborationen und Instagram-Accounts mit Followern in Millionenhöhe: Uhren-Blogs haben eine kuriose Entwicklung durchlaufen und sind schon lange nicht mehr das einstige Sammelbecken für Watch Geeks, das sie möglicherweise einst waren. Vielmehr wurden sie zu respektierten und einflussreichen Playern der Uhrenbranche, die frischen Wind in die Segel einer oftmals altmodisch erscheinenden Industrie blasen.

Wir haben das neue Jahr zum Anlass genommen, um mit den klugen Köpfen hinter einigen der einflussreichsten und populärsten Blogs zu sprechen. Wir wollten aus erster Hand erfahren, wie sich die einzelnen Blogs voneinander unterscheiden, vor welchen Herausforderungen die Uhrenindustrie steht und was die Zukunft für die Blogs birgt.

Den Anfang macht der Niederländer Frank Geelen, Gründer von Monochrome. Zusammen mit seinem mehrköpfigen Team legt er seit 2006 die Messlatte für erstklassigen Uhren-Content extrem hoch, weil sie es schaffen, selbst höchst komplexe Sachverhalte stets leicht verständlich und unterhaltsam zu vermitteln. Für uns ohne Zweifel einer der besten Uhren-Blogs.


Mit welcher Absicht und Vision hast du deinen Watch-Blog ins Leben gerufen? Wie hat alles begonnen?

Vor vielen Jahren war ich auf der Suche nach einer neuen Uhr. Dabei stolperte ich über zahlreiche Informationen über Uhren, ausgestattet mit einem mechanischen Werk, die lediglich durch die Bewegung des Armes angetrieben werden. Bis dato hatte ich davon überhaupt keine Ahnung, aber es klang faszinierend, sodass ich meine Recherchen vertieft habe.

Was ich bereits wusste, war, dass Seiko Kinetic etwas Ähnliches konnte, aber ich fing an, die Unterschiede zu verstehen. Ich habe so ziemlich alles über Uhren gelesen, was ich online finden konnte. Da die verfügbaren Informationen jedoch extrem fragmentiert und mit persönlichen Meinungen statt Fakten übersäht waren, hatte ich Schwierigkeiten, die Essenz aus all diesen Informationen zu destillieren.

Ich konnte mir gut vorstellen, dass aufstrebende Uhrenliebhaber vor der gleichen Problematik standen. Also dachte ich mir, dass es gut wäre, einen Ort zu schaffen, an dem qualitativ-hochwertige Informationen über diese schönen Uhren gesammelt werden würden. Anfangs machte ich Gebrauch von den wenigen brauchbaren Geschichten, die ich finden konnte, aber ich begann schon bald damit, meine Texte selbst zu schreiben. Oder sagen wir ich habe meinen eigenen Stil entwickelt und begonnen, die Konturen dessen zu bilden, wozu Monochrome inzwischen geworden ist.


Beschreibe deinen Watch-Blog in nur drei Worten.

Lehrreich, inspirierend und qualitativ.


Was ist euer Nutzenversprechen und was macht euren Blog einzigartig im Gegensatz zu anderen?

Von Anfang an lag der Fokus auf dem Austausch qualitativ-hochwertiger Informationen mit den Lesern. Uhrenliebhaber sollten die richtigen Informationen erhalten und sich nicht erst durch Unmengen an Müll pflügen, um etwas über ihre geliebten Uhren zu erfahren. Monochrome ist genau dieser Ort, mit einer gehörigen Portion Bildung.


Was sind eure wichtigsten Herausforderungen und eure Zukunftspläne?

Da wir ein kleines Team sind, das immerzu Qualitätsberichte, Rezensionen und Neuigkeiten aus der Welt der Uhren veröffentlichen möchte, sind wir durchgehend extrem beschäftigt. Die größte Herausforderung besteht also darin, ein oder zwei neue Personen für das Team zu finden, die gut zu dem Rest des Teams, der Arbeitsbelastung und der Uhren-Leidenschaft passen.


Welche disruptive Innovation könnte die Uhrenindustrie als nächstes treffen? Welche drastischen Veränderungen erwartet ihr?

Wir bei Monochrome konzentrieren uns auf die Schönheit der Mechanik, die inspirierende Geschichte der Zeitmessung und das Handwerk. Solange schöne mechanische Uhren einfach schöne mechanische Uhren bleiben, wird es auch immer Menschen geben, die von dieser feinen Mechanik, ihrem Design und der Handwerkskunst inspiriert und berührt werden. Keine Quarzuhr oder Smart Watch kann da mithalten oder dies ändern.


Morgen früh wachst du als Michel Loris-Melikoff (Managing Director der Baselworld) auf. Was stünde auf deiner Agenda, um die Baselworld zu retten?

Zuerst würde ich alle ausstellenden Marken auffordern, selber Ideen und Vorschlägen zur Verbesserung der Messe zu entwickeln. Dafür würde ich zuallererst meinen Terminkalender leeren und mit ihnen allen sprechen.

Es wurden bereits Gespräche mit den großen Marken der Baselworld geführt, doch viele mittelgroße Marken wurden vernachlässigt, wie es schon immer der Fall war. Die größte Veränderung muss also sein, dass die Kommunikation zwischen der Baselworld und ihren Ausstellern deutlich interaktiver und offener gestaltet wird, mehr in Richtung eines Gedankenaustausches. 

Welcher Underdog-Uhrenmarke wird deiner Meinung nach nicht die Anerkennung zuteil, die sie eigentlich verdient?

Ich denke es gibt in jedem Preissegment schöne Uhrenmarken, die mehr Aufmerksamkeit und/oder Umsatz verdienen, was es schwierig macht, einen Namen zu nennen. Im Allgemeinen freue ich mich aber zu sehen, dass die unabhängige Uhrmacherei seit der Einführung von Online-Uhrenpublikationen deutlich mehr Aufmerksamkeit erfährt.

Beschreibe deine Traumuhr, wenn du deine eigene entwerfen müsstest.

Sobald das Leben weniger hektisch wird, werde ich genau das tun. 


Welchen Rat würdest du einem jungen Uhrenliebhaber mit auf den Weg geben? Welche Marke würdest du in Hinblick auf Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen?

Es gibt so viele schöne Uhren. Einige Leute würden sich nie von den Uhren trennen, die sie sich kaufen, während es für andere wiederum überhaupt kein Problem ist, eine Uhr zu verkaufen, wenn sie dafür eine neue im Visier haben. Was eine gute Uhr fürs Geld ist, ist also auch zu einem großen Teil davon abhängig.

Wenn du dich also niemals von deiner Uhr trennen möchtest, entscheide dich für eine Uhr, die dir zu 100% gefällt. Wenn du jedoch mit dem Gedanken spielst, deine Uhr eines Tages wieder zu verkaufen, um eine andere zu erwerben, musst du dir bewusst sein, dass einige Uhrenmarken drastisch an Wert verlieren, während andere den Wert viel besser halten. 


Welche Uhr in den folgenden Kategorien würdest du dir aus dem Montredo-Angebot aussuchen?

  • EUR 0 – 500: Ich würde sagen eine mechanische Hamilton Khaki Field oder eine Seiko Turtle.
  • EUR 500 – 1.500: Oris (die neue Big Crown Pointer Date).
  • EUR 1.500 – 3.000: Sinn, Oris, da könnte ich mehrere Uhren nennen.
  • EUR 3.000 – 5.000: Omega Seamaster Diver 300m.
  • EUR 5.000 – 10.000: Rolex GMT Master II oder IWC Portugieser Chronograph.


Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview, Frank!

https://monochrome-watches.com


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