“There is never, never a moment when we say: We are good enough.” – François-Henry Bennahmias, CEO Audemars Piguet
Keine Frage, mit der Royal Oak hat Audemars Piguet einst den großen Wurf gelandet. Doch die Schweizer Nobelmarke verkörpert gleichzeitig so viel mehr als das wohl berühmteste Uhrendesign des 20. Jahrhunderts. Schon immer stand man für Innovationskraft und technisch herausragende Uhren. Die Grande-Complications-Modelle stehen auf einer Ebene mit Patek Philippe und den berühmten Referenzen 2499 oder 1518 und vor allem bei der Entwicklung ewiger Kalendarien und Schlagwerken unterschiedlichster Art nahm man eine zentrale Rolle ein.
Audemars Piguet wurde im Jahr 1875 in Le Brassus gegründet, als die Weltmarke von heute aus einer Arbeitsgemeinschaft der beiden Freunde Jules Louis und Edward Auguste Piguet hervorging. Als gelernte Repasseure waren sie davor mit der funktionellen Kontrolle von Uhren betraut, sodass beiden ein spielerischer Umgang mit einer Vielzahl unterschiedlicher Komplikationen in die Wiege gelegt wurde. Gepaart mit dem außergewöhnlichen uhrmacherischen Talent der Beiden stellten sich schnell beachtliche Erfolge auf dem Gebiet der Fertigung komplizierter Taschenuhren ein.
Unabhängigkeit wurde bei Audemars Piguet schon immer groß geschrieben, um damit das Schicksal der Marke in den eigenen Händen zu halten. Es kommt daher nicht von ungefährt, dass das Unternehmen auch über 140 Jahre nach seiner Gründung noch immer im Besitz der Gründerfamilien ist. Heute werden nicht nur Uhrwerke, sondern auch sämtliche Zifferblätter, etwa jene der Royal Oak mit ihrer berühmten Guillochierung im Clous de Paris, inhouse gefertigt.
Seit jeher steht Audemars Piguet für Unabhängigkeit und Kontinuität. Und trotzdem kann man schon fast von einer Zäsur in der Markenhistorie sprechen, als Gerald Gentas legendärer Entwurf der Royal Oak die Bildfläche betrat und das Line-Up um eine sportliche Facette erweiterte. Der Einfluss der Royal Oak war in der gesamten Branche so weitreichend, dass sich mit ihr das Bild der sportlich orientierten Luxusuhr nachhaltig veränderte, oder vielmehr mit ihr überhaupt erst richtig Form annahm. Plötzlich musste eine Luxusuhr nicht mehr aus Massivgold oder Platin bestehen oder sich über die Anzahl mechanischer Zusatzfunktionen definieren. In einer Luxus-Uhrenwelt, in der elegantes Understatement dominierte, zeigte die Royal Oak Kante – im wörtlichen und übertragenen Sinn.
Das damals vorherrschende Binär von zumeist runden oder viereckigen Gehäusen wich einer Synthese in achteckiger Grundform und abgerundeten Kanten. Statt einem Lederarmband, erhielt die Uhr ein intergriertes Stahlband. Schrauben und andere Elemente, die davor unsichtbar waren, rückten plötzlich in das Zentrum des Designs.
Heute ist die Royal Oak einer der ganz großen Klassiker und kaum aus der Uhrenwelt wegzudenken. Erst sie ebnete den Weg für zahlreiche weitere Genta-Designs wie jenes der Patek Philippe Nautilus oder der IWC Ingenieur. Mit Blick auf die Hublot Big Bang, spätere Aquatimer-Modelle und andere Entwürfe, die heute zum Einmaleins der Uhrenwelt gehören, stellt man fest, dass der Einfluss der Royal Oak auch ein knappes halbes Jahrhundert nach ihrer Einführung an allen Ecken und Enden spürbar ist.
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