Mit der Tank gelang Louis Cartier vor etwas über 100 Jahren ein wahrer Glücksgriff. Der französische Uhrmacher schuf einen Ausnahme-Zeitmesser, der das Spiel mit den Kontrasten wie kaum ein anderer beherrscht, und dessen einzigartiges Charisma auch nach 100 Jahren noch fasziniert. Denn kaum eine andere Uhr schlägt so erfolgreiche eine Brücke zwischen gestern und heute.
Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Krieg mit so einer ausgesprochen positiven Assoziation wie der Entstehung der Tank verknüpfen lässt. Als Dank dafür, dass er mit seinen Sturmpanzerwagen, den so genannten „Tanks“, den Frieden in Europa wiederhergestellt hat, erhielt John Pershing 1917 den handgefertigten Prototypen einer rechteckigen Armbanduhr als Geschenk vom Pariser Juwelier Louis Cartier. Dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Frankreich war damals wohl kaum bewusst, dass er das erste Exemplar eines Zeitmessers in der Hand hielt, der mit seinem einzigartigen Designkonzept zu einem Uhren-Klassiker werden sollte, der sich über 100 Jahre am Markt bewähren wird.
Trotz ihrer Entstehungsgeschichte erhebt sich die Cartier Tank weit über die militärische Symbolik hinaus, denn sie steht auch für den Aufbruch in ein neues Zeitalter – nicht nur im Hause Cartier, sondern in der Uhrengeschichte ganz allgemein. Im Gegensatz zu den meisten Stilikonen war sie eine Wegbereiterin für die Uhr am Handgelenk generell, denn zu ihrer Entstehungszeit herrschte noch sehr geringe Akzeptanz für die neu Form der Zeitmessung.
Das Erfolgsgeheimnis? Ein geniales Grunddesign, das die Jahre überdauert hat und dem der Zahn der Zeit nichts anhaben konnte. Bis heute sind die römischen Ziffern, das Schienendekor für die Minuterie, zwei gebläute Stahlzeiger für Sekunde und Minute sowie die perlierte Aufzugskrone mit blauem Saphir-Cabochon das Markenzeichen der Tank. Daran hat sich auch in 100 Jahren nichts geändert. Überdies ist sie wie keine andere Schmuckstück und Uhr in einem. Dies machte sie in den Augen vieler zur ersten Unisexuhr überhaupt, die bei Männern wie Frauen gleichermaßen auf Zustimmung stoß.
Im Folgenden die wichtigsten Charakteristika der Tank, die Uhrenliebhaber im Allgemeinen und Cartierfans im Besonderen wissen sollten.
Das entspricht der Wahrheit. Als John Pershing 1917 den handgefertigten Prototypen einer rechteckigen Armbanduhr von Louis Cartier geschenkt bekam, handelte es sich um eine der ersten Armbanduhren aller Zeiten. Die Legende besagt zwar, dass der geniale Abraham-Louis Breguet bereits 100 Jahre zuvor den ersten Zeitmesser für das Handgelenk einer betuchten Adelsdame gefertigt hat, doch das Schmuckstück war eher ein Unikat als eine neue Form der Zeitanzeige. Denn solch eine moderne Spielerei lehnten die Herren damals entschieden ab: Man(n) trug die Uhr stilecht in der Westentasche, wie es die Etikette im 19. Jahrhundert diktierte.
Monsieur Cartier hingegen war ein Mann mit großen Visionen, und nebenbei gesagt auch ein Ausnahmeuhrmacher, der die Zeichen der anbrechenden Zeit früh erkannte: Bereits im Jahr 1904 hatte er mit der Santos eine echte Armbanduhr für die Flugabenteuer seines gleichnamigen brasilianischen Freundes und Piloten, Alberto Santos-Dumont, entwickelt. Die Ur-Fliegeruhr hat wie auch die Tank den Status eines Designklassikers, der bis heute mit seinem einzigartigen Stil überzeugt.
Die Entstehungsgeschichte der Tank ist hinlänglich bekannt. Voll des Glücks über die Befreiung seines Landes von der Besatzermacht ließ sich Louis Cartier zum Ende des Ersten Weltkrieges von den Sturmpanzerwagen mit Gleisketten der amerikanischen Befreiungstruppen zu einer Armbanduhr inspirieren. Cartier ließ bei der Tank einmal mehr seine persönliche Vorliebe für die einfachen und klaren Formen des französischen zweiten Neoklassizismus, eines Vorläufers des Art déco, spielen. Konsequent vereinte er auf die Funktion ausgerichtete Sachlichkeit mit dem typisch avantgardistischen Stil des Hauses in einer vollkommen neuen Form. Zwei trägerartige, den umlaufenden Gleisketten der Panzer nachgeahmte „Balken“, die die verlängerten Seiten eines Rechtecks nachzeichnen, erlaubten es, die Armbandbefestigungen erstmals nahtlos in das Gehäuse einzulassen. Ein Geniestreich! Das schlichte und gleichzeitig unverwechselbare Design trug damit einmal mehr zur Emanzipation der Armbanduhr bei. In seiner rechteckigen Formgebung leitete es zudem ein neues Zeitalter der Gehäusefertigung ein, die bis dato vorwiegend rund war.
Cartier wäre nicht Cartier, wenn sich das Innenleben nicht ebenfalls exquisit präsentiert hätte: Das Uhrwerk hinter dem stilbildenden Zifferblatt mit langgezogenen römischen Ziffern, markanter Eisenbahnminuterie und gebläuten Zeigern für Stunde und Minute kam von keinem Geringerem als einem Spezialisten für flache Uhrwerke, Edmond LeCoultre, mit dem Cartier einen exklusiven Vertrag abgeschlossen hatte.
Das trifft definitiv auf die Tank zu, deren Promifaktor unerreicht hoch sein dürfte. Während des gesamten letzten Jahrhunderts zierte sie die Handgelenke des internationalen Jet Sets. Bedeutende Politiker wie auch führende Avantgarde-Künstler, die Intellektuellen-Szene und die bekanntesten Mode-Designer trugen eine Tank. Legendär das Bonmot Andy Warhols, der seine Uhr wohl nie aufzog: „Ich trage sie nicht, damit sie mir die Uhrzeit anzeigt …“, soll er einst in einem Interview gesagt haben. Zum Freundeskreis der Tank zählten zudem Jackie Onassis, Jacques Chirac, Elton John, Truman Capote, Prinzessin Diana, Catherine Deneuve und viele mehr.
Auch diese Behauptung trifft voll ins Schwarze. Neben ihrer Rolle als „Botschafterin des Friedens“ war die Tank bereits in jungen Jahren auch eine „Botschafterin zwischen den Geschlechtern.“ Obgleich zur offiziellen Lancierung 1919 nur wenige Modelle gefertigt wurden, entfiel bereits 1925 ein Viertel der gesamten Armbanduhren-Produktion des Hauses auf die neue Produktlinie, zunächst vorrangig auf Herrenmodelle.
Doch schon bald adressierte Cartier auch die modebewussten Damen der zwanziger Jahre mit ausgesprochen femininen Ausführungen, wie zum Beispiel der Tank Cintrée (1921), deren gewölbtes Gehäuse noch besser am Handgelenk saß, der Tank Chinoise (1922), die den damaligen Trend zu fernöstlichen Motiven zelebrierte, oder der Tank à Guichets, bis heute eines der schönsten Beispiele für die mechanisch-digital dargestellte Zeitanzeige.
Die kommenden Jahrzehnte begleitete die Tank quasi als Zeitzeugin. Weitere Meilensteine in der Ahnengalerie sind die Tank Etanche, eine auf Wunsch des Pascha von Marrakesch angefertigte, wasserdichte Version, die Tank Savonnette mit Klappdeckel, die verkleinerte Petite Tank Rectangle und die in die Länge gezogene Tank Allongée. Auch die Tank Asymétrique im parallelogrammförmigen Gehäuse zeugt von der großen Wandlungsfähigkeit des Unisex-Modells.
Beinahe in jedem Jahrzehnt setzte die Tank neue Akzente, ohne von ihrem originalen Erscheinungsbild abzuweichen: Immer neue Versionen deklinierten das Prinzip Tank durch. In den 1970er Jahren setzte die besonders schlanke Les Must de Cartier Maßstäbe, 1989 entwickelte Cartier die gänzlich neue Tank Américaine, die auf den perfekten Proportionen der Tank Cintrée von 1921 basiert, während die 1996 präsentierte Neuinterpretation des Originals, die Tank Française, im Rampenlicht stand. 2009 erwies Cartier dem emblematischen Modell besondere Ehre: erstmals wurde eine Tank mit dem 2008 vorgestellten Manufakturwerk 9452 MC mit fliegendem Tourbillon geadelt.
Zum Erfolgsprinzip der Tank trägt zudem die Verfügbarkeit in drei Größen bei. Dadurch schmiegt sich das rechteckige Gehäuse jeweils perfekt an das Handgelenk.
Es versteht sich von selbst, dass das 100-jährige Jubiläumsjahr mit besonders raffinierten Modellen aufwartet, allen voran die Tank Cintrée Skeleton, deren Uhrwerk, das Manufakturkaliber 9917 MC, der traditionellen Handwerkskunst des Skelettierens schönsten Ausdruck verleiht. Damit nicht genug: das 9917 MC passt sich zudem der leichten Wölbung des Gehäuses aus Rotgold oder Platin an.
Um die kunsthandwerkliche Finesse in voller Schönheit darzustellen, verzichten die beiden jeweils auf 100 Exemplare limitierten Ausführungen auf das klassische Tank-Zifferblatt und rücken stattdessen die im Hintergrund auf mehrere Ebenen verteilten Räder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Die Modelle in der Linie der Tank Louis Cartier setzen dem Original ein ausdrucksstarkes Tribut. Schließlich verkörpert diese bis heute die Quintessenz der Tank-Philosophie, die in der klaren Anzeige der Zeit am Handgelenk liegt. Die präzise Linienführung und Proportionalität hätten auch Louis Cartier stolz gemacht.
Mutiger im Design sind die Ausführungen der Tank Américaine, ebenfalls als kleines, großes und mittleres Modell erhältlich. Als würdige Nachfolgerin der Tank Cintrée mit gewölbtem Gehäuse ist die rechteckige Form kompakter gestaltet, und auch Seitenstege und die Gehäuseflanke, leicht abgerundet, erscheinen prominenter. Typisch Tank ist, dass diese Rundung von den römischen Ziffern und der Minuterie aufgenommen, die sich hier kokett strecken.
Wir verwenden Cookies und andere Technologien, um die Funktionen unserer Websites bereitzustellen, soziale Medien einzubinden, Inhalte und Anzeigen zu personalisieren und um Zugriffe auf unsere Websites zu analysieren. Indem Sie auf ¨Cookies akzeptieren¨ klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät zu. Sie können diese zudem in unseren Cookie-Einstellungen bearbeiten.
Cookie Einstellungen
Cookies akzeptieren
Streng notwendig . Diese Cookies sind für das Funktionieren der Website erforderlich und können in unseren Systemen nicht ausgeschaltet werden. Sie werden normalerweise nur als Reaktion auf von Ihnen durchgeführte Aktionen festgelegt, die einer Anforderung von Diensten gleichkommen, z. B. das Festlegen Ihrer Datenschutzeinstellungen, das Anmelden oder das Ausfüllen von Formularen.
Analytics-Cookies . Mit diesen Cookies können wir Besuche und Verkehrsquellen zählen, um die Leistung unserer Website zu messen und zu verbessern. Alle Informationen, die diese Cookies sammeln, sind aggregiert und daher anonym. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, wissen wir nicht, wann Sie unsere Website besucht haben.
Eine Uhrenikone, die dieses Siegel zurecht trägt, einfach wunderschön!
Wahrscheinlich die einzige “eckige” Uhr auf der Welt, die mir wirklich gut gefällt.
Zu Beginn meiner Uhren-Leidenschaft stand eine Tank nie auf meiner Wunschliste. Je länger ich mich jedoch mit der Marke Cartier und der Geschichte der Tank befasse, desto mehr verstehe ich, dass wohl keine Uhr dieser Welt das Siegel “Ikone” mehr verdient, als diese.
Insbesondere eine Tank Americaine wäre für mich das Maß aller Dinge.
Nichts für 15-jährige Kevins, aber für gestandene Männer, die keinen mehr beeindrucken müssen.
Neben der Reverso mein Lieblings-Uhrenklassiker.
Mit einer Tank liegt man einfach nie verkehrt.
Ein schönes Beispiel dafür, dass gewisse Designs einfach nie aus der Mode kommen werden.