Wer sich mit der Preisgestaltung einer modernen Luxus-Armbanduhr auseinandersetzt, denkt in puncto Hauptkostenpunkt sicher zunächst einmal an Forschung und Entwicklung, (im Falle von Edelmetall-Uhren) an den reinen Materialwert oder an das filigrane Uhrwerk. Standardisierte Elemente wie Saphirglas, Gehäuse oder Zifferblatt hingegen fallen weniger ins Gewicht.
Sollte man meinen. Normalerweise ist diese Einschätzung ja auch richtig, doch wie so oft bestätigen Ausnahmen nun einmal die Regel, insbesondere wenn es um Emailzifferblätter geht. Im Gegensatz zu den industriell gefertigten Zifferblättern, die als Rohling aus einem Stück Metall gestanzt und anschließend weiterbearbeitet werden, sind Emailzifferblätter unterschätzte Wunderwerke, die enorme Handwerkskunst erfordern. Wir werfen einen kurzen Blick auf das zugrundeliegende Produktionsverfahren, um zu verstehen, wie sich der hohe Preis rechtfertigt.
Grundsätzlich lässt sich erst einmal festhalten, dass es verschiedene Produktionsverfahren gibt. Diese hören u.a. auf so klangvolle Namen wie Cloisonné, Champlevé oder Grisaille. Am gebräuchlichsten ist heutzutage jedoch wohl das Grand Feu-Verfahren (zu Deutsch: großes Feuer), auf das wir uns auch fortan in diesem Artikel konzentrieren werden.
Ohne in eine höchst technische Erklärung abschweifen zu wollen, kann man stark vereinfacht sagen, dass beim Grand Feu-Verfahren ein spezielles Pulver auf einen Zifferblatt-Kupferrohling aufgetragen wird. Dieses wird anschließend in einen ca. 800°C heißen Ofen gegeben, sodass das Pulver schmilzt und sich so auf den Rohling „brennt“. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis z.B. die gewünschte Farbe und Stärke erreicht ist.
Aller Erfahrung zum Trotz ist ein perfektes Grand Feu-Emailzifferblatt unglaublich schwierig zu erreichen, da es beim Brennprozess schnell platzen oder brechen kann. Selbst Spezialisten wie Donzé Cadrans, die z.B. für Ulysse Nardin oder Patek Philippe produzieren, geben an, dass Ausschussquoten von bis zu 75% durchaus üblich sind. In anderen Worten: Drei Viertel der produzierten Zifferblätter können nicht an den Kunden geschickt werden, so anspruchsvoll ist der Produktionsprozess.
Das Ergebnis eines perfekten Emailzifferblattes ist jedoch unnachahmlich – im wahrsten Sinne des Wortes – und entlohnt die Mühen. Während andere Techniken wie Lackieren zwar optisch ein annähernd vergleichbares Resultat erzielen, kommt nichts an den strahlenden Glanz und die cremige Textur von echten Emailzifferblätter heran.
Nun, die Herstellung besagter Zifferblätter ist ohne Zweifel ein aufwendiges und daher teures Unterfangen, aber ist es 10.000€-teuer? Glaubt man Herstellern wie Ulysse Nardin, Breguet oder Jaeger-LeCoultre, ja.
Fragt man hingegen die jungen Schotten hinter anOrdain, sieht die Welt schon anders aus. Die Marke, deren Name durch den See Loch an Ordain in den schottischen Highlands inspiriert wurde, hat sich die Produktion von günstigen Grand Feu-Emailzifferblätter auf die Fahne geschrieben, und das äußerst erfolgreich.
Heutzutage hat die Marke zwei Kollektionen im Angebot: Model 1 und Model 2. Die Uhren haben allesamt zeitgemäße Durchmesser von 36 respektive 38mm und behausen Sellita-Automatikkaliber. Für die Einstiegsuhr muss man bei anOrdain faire £1.320 berappen (ca. €1.430), bekommt dafür aber eine höchst ansehnliche Automatikuhr mit echtem Grand Feu-Zifferblatt. Ziemlich cool.
Wem „Microbrands“ nicht so zusagen, wird inzwischen aber auch schon bei etablierten Marken fündig. Seiko beispielsweise hat mit der Ref. SPB047 aus der Presage-Kollektion ebenfalls eine Uhr mit weißem Emailzifferblatt im Angebot, die mit einer UVP von €1.100 zu Buche schlägt.
Der Großteil an Uhren mit Emailzifferblatt ist jenseits der vierstelligen Preise angesiedelt, da die Produktion extrem aufwendig, zeitintensiv und daher kostspielig ist. Wer dennoch dem Reiz verfallen ist (und nicht drei Monatsgehälter dafür ausgeben möchte), ist mit den Email-Experten von anOrdain bestens beraten. Für unter €2.000, je nach Modell und Ausführung, bekommt man hier eine der altehrwürdigsten Uhrmacher-Handwerkstechniken für einen wirklich fairen Preis auf das eigene Handgelenk.
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[…] in Reinform. Das Zifferblatt der 44mm großen Uhr ist aus Grand Feu-Email gefertigt (mehr dazu hier) und auch für die restlichen Komponenten setzt Ferdinand Berthoud auf die eigenen Kunsthandwerker […]