Beim Thema Rolex denken die meisten zunächst an Modelle wie die Submariner oder die Daytona – also genau die Modelle, die man beim Gang zum Konzessionär so gut wie nie zu Gesicht bekommt und für die man auf dem Graumarkt saftige Aufpreise zahlt. Daneben führte lange Zeit die Explorer II eher ein Schattendasein. Noch vor 2 Jahren waren gebrauchte Modelle der Referenz 16570 für ca. 4.000€ zu bekommen. Doch in Zeiten knapper Verfügbarkeit von Rolex-Sportmodellen aus Stahl scheinen immer mehr Käufer auf die Explorer-Modelle auszuweichen, was sich auch inzwischen auf die Preise auf dem Gebrauchtmarkt drastisch ausgewirkt hat. Eine Explorer II unter 5.000 € ist wohl kaum noch zu finden und der Gang zum Konzessionär sollte auch selten einen direkten Kauferfolg versprechen. Alles Grund genug, die Geschichte der Explorer II etwas genauer zu betrachten:
Egal wie man zu Rolex steht, eines hat die Marke den meisten Uhrenherstellern voraus: Marketing. Der umtriebige Gründer der Rolex-Uhren AG, Hans Wilsdorf, wusste schon früh, wie er seinen Uhren das gewisse Etwas verschaffen kann. Armbanduhren galten Anfang des 20. Jahrhunderts noch als Uhren für Frauen und so machte sich Wilsdorf daran, seine Uhren Forschern und Entdeckern für ihre Reisen zur Verfügung zu stellen, um den Zeitmessern ein männlicheres Image zu verschaffen und den Trend zur Taschenuhr zu brechen. Diese Strategie ging mit der Besteigung des Mount Everest durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay am 29. Mai 1953 vollends auf, als diese eine Oyster Perpetual von Rolex mit auf den Gipfel brachten. Diese Uhr erhielt danach folgerichtig den Namen „Explorer“ und wurde mit Leuchtzeigern, Leuchtindizes sowie den leuchtenden Ziffern 3, 6 und 9 und dem Dreieck auf der 12er-Position ausgestattet. Die erste Explorer war geboren.
1971 brachte Rolex eine Weiterentwicklung für die etwas in die Jahre gekommene Explorer auf den Markt: Die Explorer II, Referenz 1655.
Gerade im Vergleich mit anderen Modellen, wie z.B. Submariner, GMT Master, Daytona und Sea-Dweller, wirkte die Explorer eher old-fashioned. Daher verpasste man der Explorer II (Referenz: 1655) einen zeitgenössischen Style. Mit coolem Look und trendigen Farben wollte man neue Kunden gewinnen, denn die Verkaufszahlen der Marke ließen zu jener Zeit zu wünschen übrig. Getreu dem Ethos „real watches for real people“ wurde eine Uhr für raue Umgebungen geschaffen. Mit der festen Lünette und dem orangenen Zeiger sollte eine hervorragende Ablesbarkeit garantiert werden – nützlich, wenn man sich in unterirdischen Höhlensystemen oder Polarregionen aufhält, in denen Tag- und Nachtzeiten nur schwierig zu unterscheiden sind. In ihrem Stil war sie ganz klar von den 70ern beeinflusst und mit Steve McQueen als Träger hatte sie auch einen prominenten Fan.
Doch die Uhr wurde schnell zum Ladenhüter und zu einer der unbeliebtesten Rolex-Uhren. Umso beliebter wurde die Uhr Jahrzehnte später bei Sammlern. Über 20.000€ muss man heute für die Referenz 1655 auf den Tisch legen.
Die Referenz 16550 löste 1985 die 1655 ab. Zu Ehren der Mount Everest Expedition bekam die Explorer II nun zusätzlich ein Polar White Zifferblatt und fügte sich mit neuer Gehäuseform insgesamt weitaus besser in die übrige Kollektion ein. Beim Kaliber nahm man mit dem 3085 ein Upgrade vor, so dass jetzt auch die Einstellung einer zweiten Zeitzone möglich wurde. Zusätzlich hatte man auch Tritium als Leuchtmasse und Mercedes-Zeiger eingeführt. Mit der Referenz 16570 kamen dann weitere Veränderungen in Form das Kalibers 3186, Indizes aus Gold sowie Saphirglas dazu.
2011 hatte der orangene Zeiger der 1655 ein Comeback mit der 216570. Überhaupt besteht der größte Unterscheid zur ersten Explorer II im größeren Durchmesser von 42mm. Wie schon bei der 1655 soll die 216570 moderner und präsenter daherkommen. Man kann die aktuelle Explorer II also durchaus als spirituellen Nachfolger der 1655 betrachten. Gleichzeitig stellt sie einen Mix aus der 1655 und 16550 da, indem sie das Beste aus beiden Welten verbindet.
Die aktuelle Explorer II verfügt über eine Datumsanzeige und einen zusätzlichen orangefarbenen 24-Stunden-Zeiger sowie eine Lünette mit 24-Stunden-Graduierung für eine eindeutige Unterscheidung zwischen Tag und Nacht. Der 24-Stunden-Zeiger benötigt einen Tag für den Umlauf um das Zifferblatt und markiert die Zeit auf der gravierten feststehenden Lünette. Er kann also eine zweite Zeitzone oder die Uhrzeit im 24-Stunden-Takt angeben. Gefertigt wird die 216570 aus Edelstahl Oystersteel der Stahlsorte 904L. Dieser ist besonders korrosionsbeständig, aber auch etwas anfälliger für Kratzer. Diese lassen sich aber wiederum aufgrund der guten Bearbeitbarkeit einfach ausbessern. Als Werk verwendet Rolex das Kaliber 3187 mit Parachrom-Spirale und Paraflex-Antischocksystem für einen höheren Schutz vor Stößen.
Es ist erfreulich zu sehen, dass die Explorer II zunehmend die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Auf der anderen Seite bedeutet dies eine schlechtere Verfügbarkeit und steigende Preise auf dem Graumarkt. Es scheint, als wäre sie die längste Zeit ein Geheimtipp gewesen.
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was heisst das jetzt lohnt es sich ein exp. II beim Konzi für ca. 10000 EUR mitzunehmen. Schlieslich hat sich der Preis seit meiner Bestellung um 2500 EUR erhöht?