Die Jagd nach Superlativen gehört in der Uhrenindustrie einfach zum guten Ton dazu. Egal ob teuerste, schnellste oder härteste Uhr der Welt, die Uhrenmarken dieser Welt schaffen es immer wieder aufs Neue, sich in den verschiedenen Disziplinen zu übertrumpfen – ganz zur Freude aller Uhren-Verrückten da draußen.
Die unangefochtene Königsdisziplin ist und bliebt aber die Bauhöhe, bzw. die Flachheit. Hier zeigt sich nämlich, welche Uhren-Manufakturen wirklich in der Lage sind, das (Sperr-)Rad neu zu erfinden, und nicht nur Wege finden, noch mehr Diamanten an ein Gehäuse anzubringen.
Unsere Top 3-Liste verschafft Klarheit darüber, wozu Microengineering heutzutage imstande ist, also macht euch gefasst auf drei spektakuläre Uhren. (Hinweis: Wir konzentrieren uns nur auf komplett eingeschalte mechanische Uhrwerke, sprich die finale Armbanduhr.)
Piaget gilt seit Jahrzehnten als ausgewiesener Experte, wenn es darum geht, besonders flache Uhrwerke herzustellen. Bereits im Jahr 1957 stellte Valentin Piaget das Handaufzugswerk 9P vor, welches mit einer „Dicke“ von nur 2 mm sämtlichen Mistreitern den Rang ablief. Schon bald darauf, im Jahr 1960, folgte mit dem Kaliber 12P der nächste Weltrekord in Form des flachsten Automatikwerkes der Welt, welches dank Mikrorotor nur 0,3mm höher baute als das 9P. Mit einem flachen Uhrwerk allein ist es allerdings noch nicht getan, den dieses muss schließlich noch in ein ebenso flaches Gehäuse (inkl. Gehäuseboden, Saphirglas, etc.) eingesetzt werden.
2013 gelang Piaget das bis dahin unmöglich Geglaubte: eine komplett funktionstüchtige Handaufzugsuhr, die lediglich auf eine Höhe von 3,65 mm kommt. Die Piaget Altiplano 900P musste sich hierzu allerdings einem besonderen Trick bedienen. Das 38mm große Weißgoldgehäuse setzte erstmalig auf eine „integrierte Gehäusekonstruktion“, bei der Teile des Gehäuses gleichzeitig als Teil des Uhrwerkes fungieren. Im Falle der Altiplano 900P dient z.B. der stählerne Gehäuseboden ebenso als Grundplatine des ultraflachen Uhrwerkes. Besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen.
Ganze zwei Jahre konnte sich Piaget auf dem Titel „flachste mechanische Armbanduhr der Welt“ ausruhen, ehe 2015 Jaeger-LeCoultre mit der Master Ultra-Thin Squelette um die Ecke kam. Diese war nämlich mit einer Gehäusehöhe von 3,60 mm ganze 0,05mm flacher als die Altiplano.
Die Uhr ist dabei aber nicht nur flach, sondern zudem vollgepackt mit seltenen Kunsthandwerken – laut JLC 180 an der Zahl. Neben dem skelettierten Uhrwerk setzt die Master Ultra-Thin Squelette u.a. auf ein teil-emailliertes sowie guillochiertes Zifferblatt, welches hier in einem matten Kastanienbraun erstrahlt. Neben der hier gezeigten Rotgold-Variante hat die Marke zudem Modelle im Angebot, die über eine Perlmuttgravur und Edelsteinfassung entlang der Lünette verfügen. (Letztere kommt dann allerdings auf eine Höhe von 4,73mm, die gänzlich den Diamanten geschuldet ist.)
Als Piaget die Konzeptuhr im Jahr 2018 der Uhren-Fachpresse vorstellte, wurden die Augen unter den Anwesenden erst einmal groß. Piaget vollbrachte es nämlich, eine nur 2 mm(!) flache Uhr zu bauen. (Zur Einordnung: Das entspricht in etwa der Dicke von 25 menschlichen Haaren und ist flacher als eine 2€-Münze). Das Ausstellungsstück und zugleich Unikat hatte allerdings einen Makel: Es galt damals noch als zu fragil, als dass man es selbst am Handgelenk erfahren dürfte.
Zwei Jahre später sah die Welt allerdings schon anders aus. Da stellte Piaget nämlich passend zur Watches & Wonders 2020 eine Uhr vor (und dieses Mal nicht mehr als Konzeptuhr), die noch einmal sagenhafte 1,65 mm flacher war, als ihr Vorgänger.
Natürlich setze Piaget wieder auf die „integrierte Gehäusekonstruktion“, die bereits fünf Jahre zuvor bei der Altiplano 900P zum Einsatz kam. Auch wenn Piaget bei dieser Technik als Vorreiter gilt, ist die Vorgehensweise aber tatsächlich älter, als man vielleicht erst einmal vermuten würde. Bereits im Jahr 1983 führte nämlich Swatch ein Spritzguss-Verfahren ein, bei dem das Kunststoff-Gehäuse gleichzeitig als Trägerplatte für die Komponenten des Uhrwerkes fungierte. Gut, mit Spritzguss hat Piagets Highend-Uhr nicht mehr wirklich viel gemeinsam, aber der Grundgedanke bleibt dennoch bestehen.
Weil konventionelle Materialien angesichts der extremen Anforderungen für diese Uhr nicht infrage kamen, musste Piaget erfinderisch werden. Dabei heraus kam eine spezielle Kobaltlegierung, die mehr als doppelt so hart wie Gold ist und somit dem delikaten Handaufzugskaliber 900P-UC dennoch ausreichend Schutz bietet. Mit einer Höhe von 2,00mm ist die Piaget Altiplano Ultimate Concept heute die flachste mechanische Uhr der Welt.
Noch mehr Wissenswertes über Uhren findest du hier.
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