Es gibt Uhren, da wird nicht viel diskutiert, die sind einfach schön. Omega Speedmaster Moonwatch Professional, Rolex Datejust, Tudor Black Bay, Jaeger-LeCoultre Reverso, fast jede Nomos und zig andere Modelle kauft man sich, weil sie gefallen und die Komplimente einem damit sicher sind. Es gibt aber auch eine Gegenkultur: Jemand, der sich als selbstverstandener Uhrenfan eine Casio F91-W umschnallt, macht das nicht aus Freude an der Schönheit. Manche Uhren faszinieren mit ihrer Konsequenz, einer Form die zu 100% der Funktion folgt und ist genau das nicht auch irgendwo schön? Die Omega Ploprof, kurz für plongeur professionnel (frz. Professioneller Taucher) stellt eindrucksvoll unter Beweis, wie eine nicht wirklich schöne Uhr trotzdem unheimlich attraktiv sein kann.
Die Ploprof ist eine Uhr, der man sich mit Respekt nähern muss: 55x48mm fallen auch an der größten Bärenpranke auf und mit einem Gewicht von knapp 280g in der Stahlversion darf man kein Schwächling sein, unauffällig ist anders. Zum Glück gibt es noch eine Variante aus Titan, die deutlich leichter und damit bequemer ist, aber keineswegs weniger imposant. Sofort fällt der riesige Drücker an der rechten Seite auf, den man eindrücken muss, um die Lünette der Uhr zu verstellen, so kann man sich bei der Tauchzeit garantiert nicht mehr verzetteln.
Auch die Krone, ungewöhnlicherweise auf der linken Seite, ist mit einem massiven Schutz gesichert, damit garantiert niemand versehentlich die Uhr flutet. Natürlich haben die Schließen mehrere Möglichkeiten, das Band zu verlängern und so die Uhr auch über den dicksten Neoprenanzug zu schnallen. Braucht man das alles, wenn man im Büro sitzt und am nächsten Projekt tüftelt? Nein, aber wie der Angelsachse so schön sagt: it means business.
Was man hingegen sehr gut gebrauchen kann, ist ein zuverlässiges und hochgenaues Uhrwerk, Stoßsicherheit ist immer gern gesehen, irgendwo bleibt man ja immer hängen. Das COSC-zertifizierte Omega 8500 in der Stahlversion, natürlich inhouse produziert, wird dem Besitzer bestimmt nie sonderlich auffallen und genau darum geht es ja bei guten Uhrwerken. Die Titanvarianten kommen mit dem noch moderneren 8912, das Omegas hauseigenen „Hindernisparcours“ bestanden hat und sich Master Chronometer nennen darf, noch mal ein Sprung nach oben, verglichen mit der COSC.
Es ist noch gar nicht so lange her, 1953, als die erste Taucheruhr, die Blancpain Fifty Fathoms mit einer Wasserdichte von fünfzig nautischen Fäden (engl. fathoms) und damit knapp 91m auf den Markt kam. Nur 17 Jahre später kam die originale Ploprof mit einer Wasserdichte von 600m, die bei der aktuellen Ploprof auf 1200m (knapp 656 Fäden) gesteigert werden konnte und das, obwohl die neue Uhr im Gegensatz zum Original nicht mehr aus einem Stück Metall besteht, sondern wie viele andere einen verschraubten Boden hat.
Die Ploprof ist mit dieser Wasserdichte vielleicht nicht die Königin der Tiefen, diesen Titel hält weiterhin die Rolex Deepsea mit 3900m, aber seien wir mal ehrlich: Letztere sieht einfach nur aus wie eine fette Submariner und wird höchstens vom Kenner erkannt. Die Ploprof hingegen hat sehr viel eigenen Charakter, sie wird definitiv mit keiner anderen Uhr auf der Welt verwechselt. Und ist es nicht das, worum es eigentlich geht bei einer Taucheruhr, die vielleicht 0,00001% der Besitzer wirklich an ihre Grenzen bringen werden?
Das alles gibt’s natürlich nicht umsonst: Los geht es bei 7.800,- € für Die Uhr im Stahlgehäuse mit Kautschukband, die Titanvarianten kosten 10.600,- € oder 11.600,- € und die Titanversion mit Goldakzenten erleichtert euch um 15.900,- €.
Solltet ihr jetzt das Bedürfnis haben, euch diese unverwechselbare Uhr zuzulegen, müsst ihr euch keine Sorgen machen: Hilfe naht und ist auch deutlicher günstiger als die UVP oben.
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