Mythos Rolex: 15 Irrglauben rund um die berühmteste aller Uhrenmarken

By Montredo in Lifestyle
Juli 14, 2020
Mythos Rolex: 15 Irrglauben rund um die berühmteste aller Uhrenmarken


Um keine andere Marke sind ähnlich viele Mythen und Irrtümer in Umlauf, wie um Rolex. Kein Wunder, es wird schließlich auch über keine andere Uhrenmarke auf der Welt so viel gesprochen. Da spielt es nicht mal eine Rolle, ob man der weltweit vernetzten Rolex-Community angehört oder eigentlich gar keinen Bezug zur Marke hat.

Rolex kennt jeder und mit der Marke zumindest ein paar Geschichten rund um die Kronenmarke – hier nur ein paar der häufigsten Irrtümer rund um den Uhrenhersteller mit der berühmten fünfzackigen Krone, welche nicht nur Markenemblem ist, sondern gleichzeitig auch die Strahlkraft von Rolex vortrefflich versinnbildlicht.

Mythos 15: Rolex ist die teuerste Luxusuhrenmarke der Welt.

Während Rolex-Einstiegsmodelle – wie etwa die Oyster oder Datejust in Edelstahl – im mittleren vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt sind, liegen im Falle von Patek Philippe oder A. Lange & Söhne selbst für einfachere Dreizeigeruhren die Preise deutlich höher. Auch in Auktionen ist bei Rolex-Lots noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Mythos 14: Rolex ist ein schweizerisch-amerikanischer Uhrenhersteller.

Rolex hat seinen Hauptsitz in Genf und produziert sämtliche Uhren in der Schweiz – und zwar betrifft dies sowohl die Fertigung der Uhrwerke, als auch die Assemblierung und anschließende Zertifizierung. Dass Rolex heute häufig mit dem englisch-sprachigen Raum in Verbindung gebracht wird, liegt zum einen daran, dass das Unternehmen einst in London gegründet worden war. Zum anderen verfolgt Rolex seit jeher eine globale Unternehmensstrategie und setzte dabei einen Schwerpunkt in den USA und Großbritannien. Doch obwohl Rolex vor allem seit den 50ern und 60ern in den USA sehr erfolgreich war und über eine Niederlassung und sogar über eine eigene Ausbildungsstätte in den Vereinigten Staaten verfügt, liegen die Hauptstandorte allesamt in der Schweiz, nämlich in Genf und in Biel.

Mythos 13: Rolex führte die erste Prüfstelle für die Zertifizierung der Ganggenauigkeit von Uhren ein.

Bereits im 18. Jahrhundert existierten Observatorien, die den Lauf von Taschenuhren über einen längeren Zeitraum beobachteten. Grund war, dass man vor allem in der Schifffahrt möglichst genaue Uhren benötigte, um mithilfe eines Vergleichs von Sonnenposition und Uhrzeit den Längengrad auf hoher See bestimmen zu können. 

Rolex war jedoch die erste Uhrenmarke, die ein solches Verfahren für Armbanduhren anwendete. Firmengründer Hans Wilsdorf erkannte schnell, dass die Zukunft der Armbanduhr gehörte und trieb deshalb den technischen Fortschritt bei der Fertigung von nicht nur kleinen, sondern gleichzeitig auch möglichst ganggenauen Uhren maßgeblich voran.

Mythos 12: Eine Rolex kann immer und überall auf der Welt zu ihrem vollen Wert in Bares getauscht werden.

Es stimmt, dass Rolex-Uhren so liquidierbar sind wie die Zeitmesser kaum eines anderen Herstellers. Man kann sogar so weit gehen und behaupten, dass sich Rolex-Uhren in gewisser Weise als Ersatzwährung verständigt haben. Doch natürlich hat die Tauschmöglichkeit in Bargeld auch Einschränkungen: Eine Rolex kann zum Beispiel nur dann ihren tatsächlichen Tauschwert erreichen, wenn die andere Person den tatsächlichen Tauschwert auch kennt. 

Gleichzeitig möchte ein potentieller Käufer immer auch weitgehend sicher sein, dass es sich auch um ein Original handelt. Wenn schon Experten nicht immer gute Fälschungen von Originalen unterscheiden können, ist nicht davon auszugehen, dass etwa am anderen Ende der Welt immer und überall eine treffsichere Einschätzung von Originalität und tatsächlichem Verkehrswert getroffen werden kann.

Mythos 11: Die Rolex Oyster war die weltweit erste wasserdichte Uhr.

Gerne wird mit Bezug auf die Oyster auch von der „ersten vollständig wasserdichten Armbanduhr“ gesprochen. Dem ist zu entgegnen, dass die Wasserdichtigkeit einer Uhr immer ein relativer Begriff ist (Deshalb wird sie in der Regel auch in Bar bzw. Metern angegeben). Anstrengungen, Uhren vor Wasser zu schützen, sind fast so alt wie die Geschichte der mechanischen Uhr selbst. 

Erste durchaus als wasserdicht zu bezeichnende Gehäuse wurden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts vorgestellt. Die Namen, die dabei auftauchten, sind heute jedoch weitgehend aus der Uhrenwelt verschwunden. Überraschenderweise findet sich hier mit Heuer auch ein Name, der heute nicht so häufig in Verbindung mit der Entwicklung der wasserdichten Uhr in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich war man im Jahr 1895 einer der ersten Hersteller, die ein wasserdichtes Taschenuhrengehäuse patentieren ließen. 

Die möglicherweise erste wasserdichte Armbanduhr wurde im Jahr 1915 von Depollier kommerziell vermarktet. Auch wenn es damit wohl auch schon vor der Rolex Oyster wasserdichte Uhren gab, ließ Rolex die wasserdichte Armbanduhr patentieren und lieferte mit dem Rekordversuch von Mercedes Gleitze auch gleich den entsprechenden Wasserdichtigkeits-Nachweis. Auch wenn man nicht unbedingt der allererste Hersteller wasserdichter Armbanduhren war, kann zusammenfassend festgehalten werden, dass Rolex die Produktion von wasserdichten Uhren in Serienfertigung maßgeblich vorantrieb und wohl der Hauptimpuls war, dass sich wasserdichte Uhren in den 60er Jahren schließlich flächendeckend begannen durchzusetzen.

Mythos 10: Rolex lieferte niemals an andere Hersteller.

Früher war es unter Uhrenherstellern durchaus üblich, voneinander Uhrwerkskomponenten, ganze Rohwerke oder andere Bauteile zu beziehen – nicht nur um Kosten für die Entwicklung ebendieser Komponenten zu sparen, sondern auch um kurzfristig auf sich ändernde Nachfrageverhältnisse reagieren zu können. Rolex war im Herstellungsprozess seit jeher etwas isolierter und unabhängiger als die meisten anderen Marken. 

Oft wird deshalb angenommen, dass Rolex niemals Uhren für andere Hersteller produzierte. Tatsächlich gibt es hier jedoch eine Ausnahme. Dabei handelt es sich um die heute äußerst begehrten, California-Modellen die Rolex nicht nur unter dem Namen Rolex, sondern in den 1930ern auch in einer Kleinserie für Panerai produzierte. Die Bezeichnung California taucht in diesem Zusammenhang übrigens erst in den 70er Jahren auf. Damals wurden vor allem Vintage-Rolex-Modelle von einem in Kalifornien ansässigen Unternehmen überarbeitet und – um die Uhren begehrter zu machen – mit einem solchen Bi-Font-Zifferblatt ausgestattet.

Mythos 9: Rolex hat noch nie von anderen Herstellern Werke bezogen.

Zugegeben, für echte Rolex-Kenner ist es nichts Neues, dass die Daytona-Kollektion lange mit Rohwerken von Valjoux und später von Zenith (El Primero) beliefert wurde. Dennoch hält sich der Irrglaube hartnäckig, dass Rolex noch nie werke von anderen herstellern bezog. Wahrscheinlich deshalb, weil Rolex heute wie kaum eine andere Manufaktur den Begriff einer weitestgehend autonomen Uhrenmanufaktur verkörpert. Dem Wert früher Daytonas tut dies übrigens keinen Abbruch, gehören doch insbesondere die “Paul Newman”-Referenzen 6239 und 6263 heute zu den gefragtesten Rolex-Modellen überhaupt.

Mythos 8: Rolex hat den automatischen Aufzug erfunden.

Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, also lange bevor Rolex gegründet wurde, gab es Taschenuhren mit automatischen Aufzügen. Besonders Abraham Louis Perrelet und Hubert Sarton werden als Väter der Automatik-Uhr genannt. Die erste Armbanduhr erhielt im Jahr 1924 ein Automatikwerk und wurde vom britischen Uhrmacher John Harwood konstruiert. 

Der Harwood-Rotor dreht sich lediglich 300 Grad, bis er anschlägt, weshalb der Mechanismus heute unter der Bezeichnung Hammerautomatik besser bekannt ist. Rolex verbesserte daraufhin das Aufzugsprinzip Harwoods und baute den ersten Armbanduhren-Rotor, der volle 360 Grad schwingt und somit das Werk optimal mit Energie versorgt.

Mythos 7: Rolex hat den ersten beidseitig aufziehenden Schwungkörper entwickelt.

Auch hierbei handelt es sich um einen Irrtum. Der erste sowohl mit als auch gegen die Uhrzeigerrichtung schwingende Rotor stammt von Felsa und kam im Kaliber 692, besser bekannt als Bidynator zum Einsatz. Der Bidynator stammt aus dem Jahr 1942 und wurde somit 8 Jahre vor dem ersten bidirektional aufziehenden Rolex-Werk (Kaliber 1030) lanciert.

Myth 6: Steve McQueen hat privat eine Rolex Explorer II 1655 “Steve McQueen getragen.

Bekannt ist, dass Steve McQueen mit dem Film Le Mans zwar die Heuer Monaco berühmt machte, privat hingegen zeit seines Lebens Rolex bevorzugte. Dabei Hartnäckig hält sich hingegen der Irrglaube, dass es sich dabei um eine Explorer II handelte. Kein Wunder erhielt die Referenz 1655 mit ihrem markanten orangen 24-Stunden-Zeiger einst den Beinamen „Steve McQueen“. 

Warum ist nicht ganz klar. Einem Gerücht zufolge rührt die Namensgebung vom Marketing-getriebenen Geist eines italienischen Großhändlers. In Wirklichkeit war eine Submariner No Date 5512 die erste Wahl des Filmhelden und Lebemanns. Bei dieser speziellen Referenz handelt es sich um die erste Submariner mit Kronenschutz und dem Schriftzug „Superlative Chronometer – Officially Certified“.

Mythos 5: Edelstahl 904L wurde von Rolex entwickelt.

Rolex ist bekannt für seine Innovationskraft, vor allem auch hinsichtlich der verwendeten Materialien. So ist man permanent auf der Suche nach noch widerstandsfähigeren, antimagnetischeren und korrosionsbeständigeren Materialien, um der Konkurrenz zumindest einen halben Schritt voraus zu sein. 

Anders als oft angenommen, wurde die Edelstahl-Legierung mit der Kennnummer 904L allerdings nicht von Rolex selbst entwickelt. Es handelt sich um eine hochwertige Stahlsorte, die vor allem in der Hightech-Industrie – etwa in der Raumfahrt – zum Einsatz kommt und auch im freien Handel erhältlich ist. Der vielfach zitierte Rolex-Edelstahl kann somit auch von jedem anderen Hersteller verwendet werden.

Mythos 4: 904L ist härter als die bei den meisten anderen Herstellern verwendete Legierung 316L.

Obwohl die chemische Zusammensetzung von 904L in seiner reinsten Form wirklich etwas härter ist als die von 316L, liegt sie immer noch deutlich unter der statistischen Schwankungsbreite. Das bedeutet, dass die Härte von zwei Materialproben der gleichen Legierung in der Regel erheblich voneinander abweicht und es nicht wirklich einen signifikanten Unterschied gibt. Der Hauptunterschied der Materialeigenschaften liegt in der etwas höheren Korrosionsbeständigkeit in extrem aggressiven Umweltsituationen, die – wenig überraschend – in der Regel täglich vermieden werden können. Auf die eine oder andere Weise geht es bei Luxusuhren nicht in erster Linie um den alltäglichen Gebrauch, aber es kann schon ausreichen, zu wissen, dass ihre Materialzusammensetzung sie zu etwas Besonderem macht. Oder würde jemand wirklich Weißgold allein aufgrund seiner nützlichen Eigenschaften für den Alltagsgebrauch bevorzugen?

Zwar ist die chemische Zusammensetzung in Reinform nach 904L tatsächlich um eine Spur härter, jedoch liegt dies weit innerhalb der statistischen Schwankungsbreite. Das bedeutet, dass die Härte zweier Materialproben derselben Legierung in der Regel zu stark voneinander abweicht, um von einem signifikanten geschweige denn in der Praxis relevanten Unterschied sprechen zu können. 

Der Hauptunterschied hinsichtlich der Materialeigenschaften liegt in der etwas höheren Korrosionsbeständigkeit in sehr aggressiven Umgebungsmedien, die jedoch im Alltag ohnehin vermieden werden. Mehrwert hin oder her – bei Luxusuhren geht es nicht immer um den Alltagsnutzen, sondern es reicht auch schon zu wissen, dass ein Material noch hochwertiger, noch edler ist. Oder würde man wirklich Weißgold aufgrund von alltagsrelevanten Eigenschaften gegenüber Edelstahl vorziehen?

Mythos 3: Da das Rohmaterial von 904L teurer ist als 316L, ergeben sich die höheren Herstellungskosten.

Tatsächlich sind die Kosten für die Herstellung von Uhrengehäusen mit 904L höher. Dies liegt allerdings nicht am Rohmaterial selbst, sondern an der zeitaufwändigeren Verarbeitung von 904L (Für alle, die sich immer schon gefragt haben, warum aufgrund der ähnlichen Materialpreise Platinuhren teurer sind als jene aus Gold: Auch hier liegt der Hauptunterschied an der schwierigeren Verarbeitung des Materials). .

Mythos 2: Um Rolex-Uhren mit „exotischen“ Ländercodes sollte man generell einen Bogen machen.

Selbstverständlich sind Rolex-Uhren – mit Ausnahme der Wochentags-Anzeige, die in unterschiedlichen Sprachen gefertigt wird – in jedem Land baugleich. Manche Käufer legen dennoch Wert darauf, dass die Uhr mit der LC-Kennzeichnung des eigenen Landes markiert ist (Für Uhren, die für den deutschen Markt bestimmt sind, wird etwa der Ländercode LC 100 ausgewiesen.). Egal wie nachdrücklich die Bedeutung des Ländercodes betont wird, verallgemeinernde Schlüsse hinsichtlich der Bedeutung des Ländercodes lassen sich nicht anstellen. 

Am Ende des Tages muss der Käufer für sich entscheiden, wie viel ihm ein deutscher Ländercode wert ist. Jedoch sollte man berücksichtigen, dass Handbücher bei Rolex einsprachig sind. Kauft man beispielsweise bei einem französischen Rolex-Konzessionär, wird die Uhr nur mit einer französischen Anleitung geliefert. Auch mag eine LC 100 einen geringfügig höheren Preis im Falle eines Wiederverkaufs erzielen. Dieses Argument ist jedoch obsolet, wenn man aufgrund eines anderen Ländercodes bereits von vornherein einen deutlich niedrigeren Kaufpreis entrichten musste.

Mythos 1: Über das Kronen-Emblem auf der Aufzugskrone lässt sich deren Originalität feststellen.

Die Aufzugskrone gehört in der Regel zu jenen Teilen, die am schnellsten ausgetauscht werden. Grundsätzlich wird das Rolex-Logo als Kriterium herangezogen, ob eine Aufzugskrone als original eingestuft wird oder nicht. Tatsächlich ist es zwar als erstes Indiz geeignet, jedoch wurden lange Zeit – auch nachdem die Krone als Logo eingeführt wurde – Kronen ohne Markenemblem gefertigt. 

Dies gilt etwa für zahlreiche Rolex Bubblebacks, deren Aufzugskrone mit einem Rolex Oyster Schriftzug signiert ist. Gleichzeitig werden auch viele Kronen gefälscht: Legt man Wert auf die Originalität, sollte man am besten einen Bildabgleich mit Exemplaren derselben Referenz aus dem selben Produktionsjahr durchführen, wobei es wie so häufig die kleinen Details sind, die Aufschluss über die Originalität geben.


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Vorherige Kommentare (4)

  1. Auch wenn die Marke übelst gehypt wird, muss man wohl oder übel anerkennen, dass es irgendwo begründet ist.
    Hab seit 4 Jahren meine 114060 und sie läuft aktuell bei -1 S./Tag, was spektakulär ist. War nie beim Service und sieht nach wie vor aus wie neu, obwohl ich nicht besonders pfeglich mit ihr umgehe. Hatte davor eine Omega und eine Nomos (beides schöne Uhren), aber sowohl optisch als auch in puncto Ganggenauigkeit eine andere Liga (und nicht im positiven Sinne).

    Juli 15, 2020
  2. Rolex kocht am Ende des Tages auch nur mit Wasser…
    Man darf ruhig mal den Blick über den eigenen Tellerrand wandern lassen 😉

    Juli 17, 2020
  3. Stimme Christian hier zu, als wenn es nur noch die Marke mit der Krone geben würde…
    Blancpain, Kudoke, Glashütte Original… Mehr Uhr für weniger Geld!

    Juli 22, 2020
  4. @Werner Fink
    Ich finde es lohnt sich immer eine Rolex zu kaufen. Es gibt Leute die sehen es als Wertanlage und da kommt es auch nicht drauf an welche uhr ein besseres Preis-leistung Verhältnis hat. Schlussendlich braucht man eigentlich keine Uhr, wenn man z.B ein Smartphone hat. Also finde ich ihr Argument sinnlos.

    August 4, 2020

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