Die Schweizer Traditionsmarke Eberhard & Co. wird bei den meisten Uhrenfans Assoziationen von präzisen Zeitnehmern erwecken, was angesichts der über hundertjährigen Erfahrung im Bau von Chronographen nicht verwunderlich ist. Bereits im Jahr 1919 konstruierte die Marke, die 1887 von Georges-Emile Eberhard in Schweizerischen La Chaux-de-Fonds gegründet wurde, ihren ersten Armbanduhr-Chronographen. Noch im gleichen Jahr wurde sie zudem der offizielle Lieferant der Königlichen Marine von Italien.
Dass bedeutet aber nicht, dass man nicht auch den Blick über den Tellerrand hat schweifen lassen. In den 50er-Jahren wurde daher das Projekt „Taucheruhr“ in Angriff genommen.
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren, im Rausch des wirtschaftlichen Aufschwungs, machte die Schweizer Uhrmacherei enorme technische Fortschritte. Eberhard & Co. war einer der Hauptakteure in diesem goldenen Zeitalter und behauptete seine Vormachtstellung nicht nur bei der Herstellung von modernen Chronographen, sondern neuerdings auch von Taucheruhren.
Im Jahr 1958 ließ Eberhard & Co. offiziell den Namen „Scafograf“ eintragen und sicherte sich so die Namensrechte an einer Kollektion, die noch viel Jahrzehnte später ein Erfolgsfaktor der Marke darstellen sollte. Bereits im Folgejahr begann die Produktion zweier Modellreihen, jeweils in kleinen Produktreihen von je 200 Exemplaren: die Scafograf 100 und die Scafograf 200 – gewählt in Anlehnung an die jeweilige Wasserdichtigkeit von 100 und 200 Metern.
Die Markteinführung stellte sich als Erfolg heraus und gab dem Unternehmen Recht in dieser neuen Unternehmung, was den Impuls dafür gab, die Kollektion noch weiter auszubauen. Konsequenterweise folgte nach der Scafograf 100 und 200 im Jahr 1964 die Scafograf 300, die – wie sollte es anders sein – bis 300m wasserdicht war und nun auch über ein Datumsfenster verfügte. Dieses Modell wies alle wesentlichen Merkmale auf, die für eine Taucheruhr erforderlich sind: Robustes Edelstahlgehäuse, Automatikwerk, eine schwarze Lünette mit Skaleneinteilung zur Kontrolle der verstrichenen Tauchzeit und ein kontrastreiches Zifferblatt mit Leuchtzeigern und -markierungen.
Warum bei 300m aufhören, wenn das Meer doch viel tiefer ist? Die Weiterentwicklung der der Kollektion wurde entsprechend konsequent weitergeführt – besonders nennenswert mit der Scafograf Super aus 1969 (wasserdicht bis 750m) und im Jahr 1983 mit der eindrucksvollen Scafograf 1000 – ehe sich Eberhard & Co. sich vorerst anderen Projekten widmete.
2016 folgte ein bedeutendes Update der Uhr, dass man bei Eberhard & Co. in La Chaux-de-Fonds wohl nicht mehr so schnell vergessen wird: Mit einer Neuauflage der Scafograf 300 zollte man zwar dem Original aus 1964 optisch seinen Tribut, dazu später mehr, doch wartete diese nun mit jeder Menge modernster Technik auf.
Das neue 43mm-Gehäuse der Uhr verfügte fortan über eine einseitig drehbare Keramiklünette – eben typisch Taucheruhr. Mit einer Höhe von nur 12,6mm baut die Uhr zudem überraschend flach und trägt sich durch das Kautschukarmband oder Stahlarmband mit patentierter Déclic®-Faltschließe sehr komfortabel.
Diese Uhr war es letztlich auch, die den begehrten Grand Prix d’Horlogerie de Genève -Award (den “Oscar der Uhrenbranche”) in der Kategorie „Sportuhr“ gewann und sich gegen Branchengrößen wie Tudor, TAG Heuer und Montblanc behaupten konnte.
Wer den römischen Ziffern mächtig ist, wird bei „MCMLIX“ wissen, auf welches historisches Ergebnis Eberhard & Co. anspielt: 60 Jahre Scafograf. Mit der 1959 erstmals lancierten Taucheruhr schlug Eberhard nämlich damals ein neues Kapitel ein, dessen Feierlichkeiten in dieser Uhr zum Ausdruck kommen.
Besonders interessant ist die Abkehr vom 2016er-Scafograf-Design und dafür die Hinkehr zu einem alten Vertrauten: Bis auf kleinere Details ist die neue Uhr ein fast originalgetreuer Nachbau der ersten Scafograf 200. Besonders hervorzuheben sind die auffällig-proportionierten, dreieckigen Indizes bei 12, 6 und 9 Uhr. Zudem wurde der Stab-Stundenzeiger nun durch einen markanten pfeilförmigen Stundenzeiger ersetzt, der nun zusammen mit dem neuen so-genannten „Lollipop“-Sekundenzeiger des Originals das Zifferblatt ziert. Beides sind Features des 1959-Originals.
Anstatt eines grellen Weißes kommt zudem nun künstlich gealterte Leuchtmasse zum Einsatz, die eine eher cremefarbige Grundfarbe hat, um erneut den Vintage-Charakter der Uhr zu unterstrichen. Neu ist zudem das Heliumventil auf der linken Gehäuseflanke, die die Uhr während sogenannter „Sättigungstauchgänge“ schützt.
Der 1959 von Eberhard & Co. auf den Markt gebrachte Scafograf war zum Zeitpunkt ihrer Lancierung eine der erfolgreichsten Taucheruhren ihrer Zeit und hat bis heute nichts an ihrem Status als Ikone verloren. Vor allem mit den aktuellen Scafograf 300-Modellen (inklusive der MCMLIX-Neuauflage) erhalten Fans der Marke eine auf den aktuellen Stand der Technik gebrachte Uhr im Kultdesign.
Mit Preisen zwischen 2.000 und 3.000 Euro befinden sich die Uhren sicherlich in einem hart umkämpften Umfeld, aber Eberhard geht nicht nur mit einer großen Geschichte und einer perfekt gefertigten Taucheruhr ins Rennen, sondern auch mit einem Kultstatus – etwas, das man für Geld nicht kaufen kann.
Für weitere Informationen empfehlen wir einen Besuch in unserer Eberhard & Co.-Boutique. (Montredo-Kunden profitieren sogar von einem dritten Jahr voller Herstellergarantie).
Übrigens, wusstest du, dass wir Eberhard & Co. in La Chaux-de-Fonds besucht haben? Unser Video zum Manufaktur-Besuch der Manufaktur gibt es hier.
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Die scafograf ist mein Favorit im Eberhard lineup. Vor allem die alten Modelle sind wunderschön, am Sekundärmarkt muss man hier schon ordentlich in die Tasche greifen!