Trend-Spotting: Top 5 Uhren-Trends 2018

By Montredo in Lifestyle
Mai 14, 2018
Trend-Spotting: Top 5 Uhren-Trends 2018

Für echte Uhrenfans beginnt das neue Jahr mitnichten am 1. Januar, vielmehr stellen sich bei ihnen die Uhren pünktlich zur SIHH – Salon Internationale d’Horlogerie – um: Auf der exklusiven Uhrenmesse, die in der zweiten Januarwoche in Genf stattfindet, präsentieren einige der prestigeträchtigsten Uhrenhersteller, darunter die Marken des Richemont-Konzerns wie A. Lange & Söhne und Vacheron Constantin, ihre Top-Neuheiten. Einige Wochen später folgt dann die Baselworld, die als gigantische Plattform der Branche alle anderen wichtigen Brands für eine knapp eine Woche in das Herz der Rheinstadt zieht: Von Rolex über Patek Philippe bis hin zu Omega, Breguet und Zenith. Seit ihren Anfängen als Industriemesse vor knapp 100 Jahren ist sie zu einer Art Pilgerstätte für Uhrenfans geworden. Und natürlich ist sie der Dreh- und Angelplatz für den globalen Fachhandel und wie der Genfer Uhrensalon Schauplatz der neuesten Trends.

Ein Plädoyer für die Mechanik

Trotz des medialen Drucks der modernen Smartwatch hat sich an dieser Stellung in den letzten Jahren nichts geändert. Im Gegenteil – die diesjährige Ausgabe der SIHH demonstrierte eindrucksvoll, dass sich die Hersteller auf ihre althergebrachten Stärken besinnen: Präzision, Qualität, Design und perfekte Verarbeitung, wobei auch der kunsthandwerkliche Aspekt nicht zu kurz kommt. Denn die Tradition und die Pflege eben dieser gehören zum Selbstverständnis der Branche wie die Hemmung zur Unruh.

Und so war auch in diesem Jahr auf der SIHH ein deutlicher Anstieg eigenständiger Werks-Konstruktionen zu beobachten, was das ungebrochene Interesse an mechanischen Uhren einmal mehr unterstreicht. Interessant auch, dass nicht nur die ganz Großen der Schweizer Uhrenindustrie aus dem Vollen schöpften – nein, auch kleinere familiengeführte Marken, demonstrierten mit eigenen Kalibern und Konstruktionen selbstbewusst ihr Streben nach Unabhängigkeit. Der Anspruch nach noch höherer Qualität spiegelt sich auch in der Vorstellung vieler Chronometer wider. Eine weitere Tendenz, welche die Dimension des Qualitätsbewusstseins unterstreicht, sind klassische Retro-Designs, die in schlichter Schönheit zu überzeugen wissen. Viel Zeit wird darauf verwendet, Klassiker behutsam und mit Liebe zum Detail zu überarbeiten und in ein zeitgemäßes Outfit zu kleiden – seien es Chronographen, Taucheruhren, Fliegeruhren oder Große Komplikationen. Statt Luxus plakativ zur Schau zu stellen, setzen die Hersteller auf Understatement und rücken die technische und ästhetische Perfektion des Produkts ins Rampenlicht, um einmal mehr zu beweisen, dass die Langlebigkeit und Werthaltigkeit der mechanischen Uhr mehr als ein Klischee sind.

1. Vintage Vibes

Heuer Carrera Calibre 18 Telemeter

Wie bereits erwähnt, stehen geschichtlich inspirierte Designs auch in diesem Jahr wieder ganz stark im Mittelpunkt. Sei es das elegante Art-Déco der Roaring Twenties, die neue Sachlichkeit der 1950 und 1960er oder der bewusst kantige Stil der Siebziger – Retro ist in, ein Phänomen unserer Zeit, welches mit Nostalgie einhergeht. Ursprünglich ein Begriff aus der Medizin, der eine besonders ausgeprägte Form des Heimwehs definierte, fasst man diese leicht melancholische Gemütsverfassung heute weiter, und sie gilt auch nicht mehr als krankhaft. Während die Innovationszyklen der Moderne immer schneller ablaufen, nimmt sie uns die Angst vor der Beschleunigung und erinnert an die „good old times“, als sich die Erde noch langsamer zu drehen schien. Gerne halten wir an Vergangenem fest, weil dadurch die Zukunft erträglicher scheint.

Nostalgiker gibt es auf vielerlei Gebieten – sei es in der Kunst, in der Musik oder in der Welt der Uhren. Diese kleinen Wunderwerke eignen sich nämlich besonders gut, die gelungensten Styles der Vergangenheit in ein zeitgemäßes Outfit zu kleiden. Und so werden die Archive zur Quelle für neue Ideen, denn auch die Uhrenmarken besinnen sich gerne auf Ikonen aus ihrer Geschichte. Modelle, die wegen ihrer Technik, ihrer Funktionen oder ihres Designs zu Bestseller avancierten, zeigen heute in neuer Interpretation eine zeitgemäße Ausstrahlung und sind in Bezug auf Fertigung und Technik absolut auf der Höhe der Zeit.

Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die neue Generation der Santos von Cartier. Mit ihren neuen Features, unter anderem ein innovativer Mechanismus zum Bandwechsel sowie ein Metallband, das sich in der Länge anpassen lässt, und schlankerer Gehäusehöhe sowie neu designter Lünette bewahrt sie das charakteristische Aussehen der quadratischen Ikone, das seit über einem Jahrhundert stilprägend ist, und verbessert zudem die Benutzerfreundlichkeit. Retro-Chic vom Feinsten präsentiert auch die neue Generation der Memovox Polaris von Jaeger-LeCoultre, die als eine der ersten Taucheruhren mit Weckerwerk bei ihrer Vorstellung 1968 Geschichte schrieb.

2. Klassische Dreizeiger – mit und ohne Datum

NOMOS Glashütte Metro | Ref.: 1102

Wenn man die Uhr in ihrer reinsten Funktion als Zeitmessinstrument betrachtet, hat sie lediglich eben diese Aufgabe: die Zeit anzuzeigen mit Stunde, Minute und Sekunde. Dies ist der Rhythmus, der unseren Tagesablauf bestimmt: 24 Stunden à 60 Minuten à 60 Sekunden. Innerhalb dieser Einheiten verrichten wir unser Tagwerk.

Auch wenn Zusatzfunktionen oder Komplikationen – wie sie in der Welt der Zeitmessung heißen – von Liebhabern hochgeschätzt werden – sei es ein Chronograph, ein Kalendarium, ein Wecker oder gar ein Ewiger Kalender – so sind sie eigentlich nicht nötig, um den klassischen Zweck der Uhr zu erfüllen. Eine nützliche Zusatzinformation ist die Anzeige des Datums, welches man im hektischen Takt der Gegenwart leicht aus den Augen verliert.

So steht die klassische Dreizeigeruhr, eventuell inklusive Datum, derzeit bei vielen Marken – auch im Luxusbereich – hoch im Kurs. Diese Entwicklung spiegelte auch das Angebot, das auf dem Genfer Uhrensalon zu sehen war, wider. Allen gemein ist die große Liebe zum Detail und das Streben nach optischer Perfektion, das sich auf alle Komponenten bezieht: von den Zeigern über die Ziffern bis zu den Bändern, die Neuvorstellungen wissen mit raffinierter Schlichtheit zu überzeugen.

Nur zwei aktuelle Beispiele von der SIHH sind die Vacheron Constantin FiftySix Selfwinding, die Teil einer neuen Uhrenserie ist, und die Clifton Baumaticvon Baume & Mercier. Sie bietet ein neues Automatikwerk mit fünf Tagen Gangreserve und chronometrische Präzision.

3. Kleinere Größen

Junghans Max Bill | Ref.: 027/4701.00

Jedes Jahr hat seine ganz speziellen Trends, die oft schon im Vorjahr ihre Schatten voraus werfen. Nach Jahren üppiger Durchmesser zeichnet sich schon seit geraumer Zeit ein Trend zu kleineren Größen und schmaleren Dimensionen ab. Die Gehäusedurchmesser werden auch für Herren etwas bescheidener und bewegen sich durchschnittlich zwischen 39 und 42 Millimetern.

Für große Überraschung sorgte etwa Panerai, die italienische Luxusuhrenmarke, die in der Welt der Haute Horlogerie als ein Pionier im Bereich markanter und großer Instrumentenuhren jenseits von 45 Millimetern gilt. Sie stellte mit der neuen Kollektion Luminor Due 3 Days Automatic Acciaio erstmals Modelle mit zurückhaltenden 38 Millimetern vor. Auch die neue Laureato 38mm Ceramic von Girard-Perregaux, in ihrem widerstandsfähigen Keramikgehäuse eine veritable Sportuhr, hat entsprechend ihres Modellnamens lediglich einen Durchmesser von 38 Millimetern.

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Zum Beispiel lanciert Carl F. Bucherer die Manero Peripheral, eine zeitlos-elegante Automatikuhr mit Manufakturwerk, in einem Roségoldgehäuse, das um zwei Millimeter auf 43 Millimeter Durchmesser vergrößert wurde.

4. Blau ist das neue Schwarz

Breitling Navitimer 8 B01 | Ref.: AB0117131C1A1

Keine andere Farbe hat in den letzten Jahren einen so starken Auftritt in der Welt der Uhren hingelegt. Kein Wunder, weist der Farbton doch eine schier unendliche Vielfalt von Tönen und Nuancen auf, die eine ausdrucksstarke Bühne für Komplikationen jeder Art bietet. Das blaue Wunder, das vor vier bis fünf Jahren begann, hat sich fest neben den Evergreens Schwarz und Weiß etabliert. Die Auswahl neuer Modelle mit blauem Zifferblatt scheint schier unendlich, von IWC über Glashütte Original – beide übrigens Pioniere auf dem Gebiet – bis hin zu Breitling, Girard-Perregaux, TAG Heuer, Bell & Ross, Ebel und Nomos Glashütte.

Zum Beispiel umfasst die aktuelle Kollektion von IWC Dutzende blauer Uhren, darunter die IWC Tribute to Pallweber Edition, die eine mechanisch-digitale Anzeige von Stunde und Minute bietet. Sie ist von den historischen Taschenuhren namens „Pallweber“ inspiriert. Auch die Schweizer Marke Breitling schickt einige Modelle der neuen Fliegeruhrenfamilie Navitimer 8 mit blauen Zifferblättern auf die Startbahn.

5. Grün ist das neue Blau

Oris Big Crown Pointer Date | Ref.: 01 754 7741 4087 LS

Auch wenn Blau in der Welt der Uhren immer noch tonangebend ist, wenn es um Farbexperimente geht, so zeichnet sich doch auch ein vorsichtiger Trend nach grünen Zifferblättern ab. Damit spiegeln die Uhrenmarken auch eine der Top-Farben im Fashion Color Trend Report des Pantone Color Institutes für Frühjahr 2018 wider. Als weltweit anerkannte Autorität in Sachen Farbe und Anbieter professioneller Farbstandards hat Pantone den Farbton Arcadia aufgenommen. Begründung: „Der eher kühle und klare Grünton Arcadia ist retro und zeitgemäß zugleich. Mit seinem leichten Blauanteil weist er für die Frühjahrssaison 2018 in eine neue Richtung.“

Sehr schön lässt sich dies zum Beispiel bei der neuen Ausführung der Classic Worldtimer Manufacture von Frédérique Constant sehen. Zur Baselworld wird die Weltzeituhr mit automatischem Manufakturkaliber mit einem neuen grünen Farbmuster präsentiert. Wie auch bei den früheren Editionen ist eine detailreiche Weltkarte auf dem Zifferblatt dargestellt, die 24 Städte befinden sich auf dem Rehaut.

Auch die für Ihre besondere Materialexpertise bekannte Schweizer Marke Rado bringt in der superflachen Linie True Thinline die Farbe Grün, expressiv durch ein Blattmuster auf dem Zifferblatt dargestellt, ein. Dieses wird von einem Gehäuse aus grüner Hightech-Keramik umfangen.


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