Warum kann eine Uhr mit Hesalitglas die richtige Entscheidung sein? Dieser Artikel beleuchtet kurz die Eigenschaften dieses Kunststoffes und bringt Licht ins Dunkel, inwiefern sich dieser von Gläsern aus Mineral- und Saphirglas unterscheidet.
Glas auf Basis des Kunststoffes Polymethylmethacrylat (PMMA) wird bereits seit Ende der 1920er-Jahre hergestellt. Unter den Namen Acryl wird dieser Stoff bis heute in Industrie, Handwerk, Medizin und Kunst eingesetzt. Auch in der Uhrenindustrie wird Acryl seit vielen Jahrzehnten zur Herstellung von Uhrengläsern benutzt. Weitere Begriffe für dasselbe Material sind Plexi oder Hesalit. Der Einfachheit halber wird im Folgenden der von Omega geprägte Begriff “Hesalitglas” synonym für alle Gläser aus Polymethylmethacrylat benutzt.
Hesalitglas ist wesentlich weicher als Mineral- oder Saphirglas und somit deutlich kratzempfindlicher. Dies mag auf den ersten Blick zwar als Nachteil erscheinen, hat aber – je nach Situation und Einsatzbereich – auch einige Vorteile. Durch die weiche Eigenschaft ist das Glas flexibler, was dazu führt, dass Hesalit wesentlich bruchfester ist als Mineral- und Saphirglas. Das Material ist außerordentlich schlagfest. Es kann zwar reißen, splittert jedoch nicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass kleinere Kratzer mit einer Politur problemlos entfernt werden können.
Hesalitglas ist sehr gut belastbar und kann bei sachgemäßem Umgang Jahrzehnte lang seinen Dienst auf der Uhr verrichten. Aufgrund der Materialeigenschaften reflektiert Hesalit kein Licht und muss – im Gegensatz zu Saphirglas – nicht entspiegelt werden. Dadurch erscheint das Zifferblatt klarer und deutlicher. Gläser aus diesem Kunststoff verleihen Uhren außerdem einen gewissen Vintage-Charakter, was natürlich Geschmacksache ist und nicht immer dem Gesamtcharakter bestimmter Uhren dienlich ist.
Ein weiterer Vorteil von Hesalitgläsern ist, dass sie kostengünstig und leicht zu verbauen sind. Sollte ein Kunststoffglas einmal ausgetauscht werden müssen, können die meisten Uhrmacher die Reparatur günstig und unkompliziert durchführen.
Uhren mit Hesalitglas haben in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach den Beweis erbracht, dass sie prinzipiell für alle Aktivitäten gut geeignet sind. Sir Edmund Hillary trug bei seiner legendären Mount Everest Expedition Im Jahr 1953 eine Rolex Oyster Perpetual mit Kunststoffglas. 1969 begleitete die Omega Speedmaster Moonwatch mit der Referenz “ST 105.012” mitsamt sagenumwobenen 321-Kaliber Buzz Aldrin gar bis zum Mond und zurück.
Damals wie heute ist dieser Klassiker mit Hesalitglas ausgestattet. Mit der sogenannten EVA-Zertifizierung (extravehicular activity) ist die Moonwatch sogar für Außenbordeinsätze im All geeignet. Auch für Taucheruhren ist Hesalitglas geeignet, sofern ein besonders dickes und somit widerstandsfähiges Glas verwendet wird. Trotzdem ist die Verwendung von Kunststoffglas bei Taucheruhren heute aufgrund einer generell höheren Wasserdurchlässigkeit gegenüber Saphirglas eher unüblich.
Wer sich bisher gescheut hat, eine Uhr mit Hesalitglas zu kaufen, weil er dachte, sie sei nicht robust genug oder nur bedingt alltagstauglich, der kann beruhigt sein: Hochwertige Uhren mit Hesalitglas machen fast alles mit. In einigen Materialeigenschaften wie Bruchfestigkeit und geringer Lichtreflexion sind sie Mineral- oder Saphirgläsern sogar überlegen. Zudem verleihen sie bestimmten Uhren einen besonderen Vintage-Charme und überzeugen durch günstigere Anschaffungs- und Reparaturkosten.
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