Was beim Kauf einer Vintage-Uhr beachtet werden sollte

By Montredo in Lifestyle
Mai 11, 2020
Was beim Kauf einer Vintage-Uhr beachtet werden sollte

Vintage-Uhren sind Understatement pur und begeistern stilsicher mit ihrem so typischen, mehr oder weniger patinierten Glanz vergangener Tage. Der Kauf einer Vintage-Uhr ist jedoch mit Risiken verbunden, da der Käufer kaum Vergleichbarkeit hat und bis zu einem gewissen Grad auf die Richtigkeit der Angaben des Anbieters angewiesen ist. Was gilt es deshalb zu beachten und welche Infos sollte man beim Verkäufer einholen? Im Folgenden geben wir einen kleinen Überblick über die wichtigsten Punkte, die beim Kauf einer Vintage-Uhr berücksichtigt werden sollten und zeigen, warum der Kauf einer neuen Uhr nicht immer teurer ist. Für alle, die bereits im Besitz einer älteren Uhr sind, empfehlen wir unseren Magazin-Post zur Handhabung speziell von Vintage-Uhren.

Zuallererst: Die Vintage-Uhr muss gefallen

Für viele sind Vintage-Uhren der einfachste Weg, um mit wenig Geld viel Uhr zu bekommen. Dies gilt insbesondere für Marken wie TAG Heuer oder Omega, die in den letzten Jahren zunehmend stark ins Luxussegment vorgedrungen sind. Ikonen aus den glorreichen 70ern wie die Omega Seamaster sind im Netz schon für wenige Hundert Euro zu haben, und diesen Wert werden sie bei sorgsamem Umgang auch behalten. Man muss es so sehen: Eine neue Uhr ist in ein paar Jahren nicht mehr neu. 

Eine Vintage-Uhr hingegen ist in ein paar Jahren noch mehr Vintage. Eine Vintage Rolex Datejust ist zum Beispiel ein wertstabiler Türöffner in die Welt der Luxusuhren und erhält man schon für ca. 2.000 Euro. Doch sollte man sich nicht nur an zweckrationalen Gesichtspunkten festfahren. Die erste und wichtigste Frage beim Kauf einer Uhr ist immer, ob sie dem persönlichen Geschmack ihres künftigen Trägers entspricht. Natürlich möchte man beim Kauf einer Uhr das Gefühl der Sicherheit, die Uhr jederzeit wieder zu einem ähnlichen oder gar besseren Preis wieder verkaufen zu können. Doch sollte man einen Vintage-Zeitmesser in jedem Fall nur dann kaufen, wenn er einem auch tatsächlich gefällt.

Vintage Rolex Datejust
Zeitloser Klassiker: Rolex Datejust

Vertrauensbasis zum Händler

Wenn man kein Experte ist, sollte man die Uhr dort kaufen, wo man sicher sein kann, dass man authentische Uhren von einem seriösen Geschäftspartner mit dem nötigen Expertenwissen angeboten bekommt. Dies ist der Fall beim Händler des Vertrauens oder bei seriösen Online-Plattformen, die Echtheit und Zustand der Uhren überprüfen und dem Käufer ein gewerbliches Widerrufsrecht anbieten. Auf Online-Marktplätzen, die lediglich als Schnittstelle zwischen Käufer und Verkäufer dienen, ist hingegen Vorsicht geboten. Hat man den richtigen Ansprechpartner erst gefunden, kann man wichtige Fragen zur Uhr, wie etwaige optische oder funktionale Mängel oder Zeitpunkt der letztmaligen Revision in Erfahrung bringen.

Vertrauen ist gut – Papiere sind noch besser

Am besten ist es natürlich, wenn beim Kauf einer Vintage-Uhr alle Zertifikate mitgeliefert werden. Diese dokumentieren die Echtheit, die Vorbesitzer und geben Auskunft über das Alter der Uhr. Werden die Papiere nicht mitgeliefert, lässt sich bei einigen Herstellern das Jahr auch über die Seriennummer bestimmen (z.B. bei Rolex oder Jaeger-LeCoultre). Je älter die Uhr, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Box und Papiere noch vorhanden sind. Wie wichtig einem die Unterlagen sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. 

Kauft man eine Vintage-Uhr in erster Linie deshalb, weil sie einem gefällt, muss ein Lieferumfang ohne Box und Papiere nicht gleich ein Killerkriterium sein. Umso wichtiger ist es in diesem Fall jedoch, die Seriosität des Händlers zu überprüfen (Online ist dies beispielsweise über Gütesiegel wie jenes von Trusted Shops oder Kundenrezensionen möglich.). Man sollte sich außerdem dessen bewusst sein, dass sich das Nichtvorhandensein der Unterlagen im Falle eines Verkaufs negativ auf den Wert der Uhr auswirkt. Gleichzeitig ist es jedoch auch das beste Argument, um beim Kauf den Preis zu drücken.

Lieber Kratzer als eine verbastelte Uhr

Der Zustand einer Vintage-Uhr ist natürlich eines der wichtigsten Kaufkriterien und wesentlicher Einflussfaktor auf den Wert einer Uhr. Sichtbare Gebrauchsspuren sollten jedoch nicht immer so eng gesehen werden. Es handelt sich schließlich um einen Gebrauchsgegenstand, der schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. 

Was den Wert einer Uhr angeht, ist es besser einige mindere Makel in Kauf zu nehmen, als eine Basteluhr mit bunt zusammengewürfelten Einzelteilen unterschiedlicher Herkunft zu erstehen. In der Regel ist es sehr schwierig, einzelne Komponenten einer Vintage-Uhr hinsichtlich ihrer Echtheit zu prüfen. Besonders häufig werden Krone (vor allem bei Handaufzugsuhren), Zifferblatt, Zeiger und Gehäuseglas ersetzt, was sich natürlich deutlich auf den Wert einer Uhr auswirken kann. 

Man sollte deshalb in Erfahrung bringen, welche Komponenten der Uhr nicht original sind, ob das Gehäuse in der Vergangenheit ein- oder mehrmals abgeschliffen wurde und ob das Zifferblatt bereits überarbeitet wurde. Vor allem bei Uhrengehäusen mit anglierten Seitenkanten, etwa bei der Rolex Submariner, lässt sich ein mehrmaliges Polieren an zunehmend abgerundeten Kanten erkennen. Gebrauchte Zeitmesser mit natürlicher Zifferblatt-Patina und leichten Kratzern können langfristig in jedem Fall ihren Wert besser halten als fabrikneu-steril wirkende Uhren, die schon so manche Schönheitskur hinter sich haben. Uhren sind nunmal Gebrauchsgegenstände und deshalb ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn sich eine Uhr das Alter anmerken lässt. Besser ein paar Kratzer da und dort, als eine im wahrsten Sinne des Wortes kantenlose Hochglanzoptik. In unserem Post Fake, Redial und Frankenwatch – Der relative Echtheitsbegriff bei Vintage-Uhren gehen wir näher auf die unterschiedlichen Arten von Fälschungen bei Vintage-Uhren ein.

Vintage-Uhren sind meist kleiner

Vintageuhren fallen in der Regel kleiner aus als heute übliche Zeitmesser. Selbst die für seine Produktlinien-Kontinuität bekannte Marke Rolex hat im Laufe der Jahre die gängigsten Modellreihen fortlaufend vergrößert. Während die meisten neuen Herrenuhrenmodelle Gehäusedurchmesser von mehr als 40 mm aufweisen, sind unter Vintage-Stücken Diameter von mehr als 38 mm rar. Da heute vor allem größere Uhren gefragt sind , wirkt sich der Gehäusediameter einer Vintage-Uhr auch auf den Preis aus: Oversized Vintage-Stücke erzielen – den Gesetzen des freien Marktes folgend – somit meist deutlich höhere Preise.

Rolex Explorer II Steve Mcqueen
Damals noch deutlich kleiner: Rolex Explorer II Orange Hand (1975/76)

Das Herz einer Vintage-Uhr ist natürlich das Werk. Bei besonders alten Uhren, die aus der Zeit vor den 1960ern stammen, ist zumeist ein Handaufzugskaliber verbaut, während später Automatikuhren (und ab den 1970ern schließlich auch Quarzuhren) zunehmend den Markt eroberten. Natürlich kommen mechanische Vintage-Zeitmesser nicht an die Ganggenauigkeit neuerer Uhren geschweige denn Quarzuhren heran. Wie genau der Gang der Uhr sein soll, hängt allerdings sehr von den eigenen Genauigkeitsansprüchen ab. 

Bei allzu deutlicher Gangabweichung – vor allem wenn die Uhr zu langsam läuft – sollte eine Revision durchgeführt werden, und die dafür anfallenden Kosten im Kaufpreis der Uhr miteinkalkulieren. Man braucht sich deshalb jedoch nicht gleich in die Irre leiten lassen, wenn die Uhr den oberen oder unteren COSC-Schranken (-4/+6 Sekunden pro Tag) verfehlt. 

Gefahr von Uhrwerksschäden

Eine mehr oder weniger starke Gangabweichung sei Vintage-Uhren also zugestanden. Ginge es denn nur um die genaue Wiedergabe der aktuellen Uhrzeit, dann würde man ohnedies nicht zur mechanischen Uhr greifen. Dennoch birgt die Unkenntnis des Werkszustandes ein schwer abzuschätzendes Risiko. In den seltensten Fällen ist etwa bekannt, in welchen Abständen in der Vergangenheit eine Revision durchgeführt wurde und häufig lässt sich der tatsächliche Zustand eines Uhrwerks nicht auf den ersten Blick oder anhand von einigen Bildern zweifelsfrei feststellen. Wenn einzelne Komponenten des Uhrwerks bereits korrodiert sind, müssen diese ersetzt werden, was sich bei älteren Uhren häufig schwierig gestaltet. Hat man nicht die Möglichkeit, kompatible Ersatzteile zu beschaffen, wird aus dem erhofften Alltagsbegleiter schnell Schubladenramsch. Zudem kann es auch den Marktwert der Uhr negativ beeinträchtigen, wenn unoriginale Teile verbaut werden. Ein großer Nachteil beim Kauf einer älteren Uhr ist in diesem Zusammenhang die fehlende Herstellergarantie. 

Auch wenn der Kauf einer gebrauchten älteren Uhr zunächst aufgrund des vielmals niedrigeren Anschaffungspreises verlockend ist, wird die Vintage-Uhr deshalb häufig deutlich teurer als man zunächst dachte. Jedoch werden häufig die Folgekosten unterschätzt. Allgemein braucht ein älteres Werk ein regelmäßiges Service und für einen Chronographen müssen hier schnell zwischen 200,- und 300,- EUR locker gemacht werden, was den zunächst günstigen Preis natürlich relativiert. Alles in allem lassen sich mit eingehender Recherche vor dem Kauf einer Vintage-Uhr Risiken zumindest teilweise mindern. 

Will man sich absolut sicher sein, dass alles an der Uhr original und in einwandfreiem Zustand ist, empfehlen wir vor allem unerfahreneren Uhrenliebhabern den Kauf einer neuen Uhr. Bei Montredo stammen sämtliche angebotenen Zeitmesser von autorisierten Konzessionären oder direkt von den Herstellern, sodass wir die Echtheit aller Modelle garantieren können. Überdies erhält man Originalbox und alle zugehörigen Papiere samt Herstellergarantie von mindestens zwei Jahren sowie ein 14-tägiges Rückgaberecht. 


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