Wenn es um fliegende Sanduhren und lange Wiesen geht, dann ist der Uhrenhersteller Longines im Spiel. Doch nicht alle Mythen, die sich um die Schweizer Traditionsmarke aus dem Swatch-Imperium ranken, werden der tatsächlichen Faktenlage gerecht. Hier sind sie: unsere Top 6 Irrglauben in Zusammenhang mit Longines.
Longines wurde bereits im Jahr 1893 als Marke registriert und damit als geistiges Eigentum geschützt. Damit ist Longines die älteste eingetragene Uhrenmarke der Welt. Der nachweislich älteste Uhrenhersteller ist man damit jedoch nicht: Blancpain wurde im Jahr 1735 gegründet, jedoch wurde die Produktion zeitweilig eingestellt, ehe auf Initiative von Jean-Claude Biver die Produktion wieder aufgenommen wurde. Der älteste bis heute ohne nennenswerte Unterbrechung produzierende Uhrenhersteller ist im Übrigen Vacheron Constantin, dessen Uhrenproduktion im Jahr 1755 aufgenommen wurde.
Nicht zuletzt, da im Jahr 1987 zum 60-jährigen Jubiläum des Atlantikfluges von Charles Lindbergh eine eigene Sonderedition der Stundenwinkeluhr aufgelegt wurde, wird das Modell häufig mit dem berühmtesten aller einmotorigen Soloflüge in Verbindung gebracht. Tatsächlich wurde die Toolwatch zur vereinfachten Ortsbestimmung jedoch erst im Jahr 1932 – und damit fünf Jahre nach dem historischen Flug über den großen Teich – vorgestellt. In Kooperation zwischen Lindbergh und Longines entwickelt, erleichterte sie daraufhin die Längengradbestimmung bei Langstreckenflügen.
Omega war bisher nicht der einzige Zeitmesser bei Olympia. Nicht zuletzt aufgrund seines Renommees als Hersteller hochwertiger Präzisionszeitmesser wurde auch schon Longines mit der offiziellen Zeitnehmung betraut. So war man bereits bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 mit von der Partie und auch 1940 sollte man man über Sieg und Niederlage entscheiden, ehe die Spiele aufgrund der geopolitischen Situation letztlich nicht stattfinden konnten. Weitere olympische Ehren folgten dennoch: Das nächste Mal im Jahr 1952 und anschließend gemeinsam mit anderen Uhrenmarken in den Jahren 1968 (Omega) und 1972 (Junghans) teilte man sich die Rechte als offizieller Ausstatter. Damals nicht unüblich, ist dies heute aufgrund der Vergabe von Exklusivrechten bei den meisten großen Sportwettkämpfen undenkbar. Auch selbst sorgte man im Übrigen ein ums andere Mal für Gold-Medaillen bei den bedeutendsten Präzisions- und Innovationswettkämpfen jener Zeit – etwa bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1879.
Sehr früh hat Hans Wilsdorf die Bedeutung eines Logos für die Wiedererkennung einer Marke erkannt und deshalb das berühmte Kronen-Symbol entworfen. Oft wird angenommen, dass jenes von Rolex damit das erste Markenemblem eines Uhrenherstellers war. Obwohl man sich in Zusammenhang mit Uhrenlogos häufig auf Wilsdorf bezieht und deshalb auch oft das Rolex-Logo für das älteste Uhrenemblem der Welt gehalten wird, wurde jenes von Longines bereits im Jahr 1893 eingetragen und damit deutlich früher entworfen als jenes von Rolex: Damit bildet die geflügelte Sanduhr den Grundentwurf für das möglicherweise älteste Uhrenlogo der Welt.
Ernest Francillons, Neffe des Gründers Auguste Agassiz, öffnete im Jahr 1867 die Pforten für die wohl weltweit erste Uhrenfabrik, in die sämtliche Produktionsschritte integriert wurden und in einem einzigen Gebäude vonstatten gingen. Die ersten nach vorher genau festgelegten Arbeitsschritten und nach industriellem Maßstab gefertigten Uhren gehen jedoch auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück und werden nicht notwendigerweise mit Longines in Zusammenhang gebracht.
Da Longines für lange Zeit ein Familienbetrieb war, wird häufig vermutet, dass der Markenname auf den Namen des Gründers verweist. Tatsächlich entstammt der Name der von Ernest Francillon aufgebauten Uhrenfabrik Les Longines – ein Ausdruck, der dem regionalen Dialekt entstammt und so viel bedeutet wie lange Wiesen.
Wenn du jetzt plötzlich Lust auf eine Longines-Uhr verspürst, haben wir da vielleicht etwas für dich: hier entlang.
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