Damit eine Uhr lange wie am ersten Tag erstrahlt, ist eine Eigenschaft von ganz bedeutender Bedeutung: die Härte des Gehäusematerials. Diese entscheidet nämlich letztlich darüber, wie schnell eine Uhr im tagtäglichen Gebrauch verkratzt – oder eben auch nicht.
Das zugrundeliegende Härteprüfverfahren, wessen sich die meisten Uhrenmarken heutzutage bedienen, hört auf den Namen Vickers. Der Name bezieht sich auf einen ehemaligen englischen Maschinenbau- und Rüstungskonzern, der das Verfahren im Jahre 1925 entwickelte.
Wir legen einige der härtesten Uhren auf den (virtuellen) Prüfstand und schauen, welche Edelstähle auf der Vickers-Skala am besten abschneiden.
Hanhart, der Chronographen-Experte aus dem Schwarzwald, ist zwar weit über die Landesgrenzen für seine kultigen Zeitnehmer mit dem roten Drücker bekannt, weniger aber für besonders kratzresistente Uhren.
Mit dem sogenannten HDSPro-Edelstahl, der z.B. bei den Racemaster-Chronographen zum Einsatz kommt, bietet Hanhart jedoch einen besonderen Edelstahl an. Dieser besitzt nach eigenen Angaben eine 3-mal härtere Oberflächenstruktur und eine 100-mal höhere Kratzfestigkeit als herkömmlicher Edelstahl. Das entspricht einem Ergebnis auf der Vickers-Skala von 700 HV (Härte nach Vickers). Zum Vergleich: Normaler, ungehärteter Edelstahl (316L) hat lediglich eine Härte von rund 220 Vickers.
Auch bei Damasko, einem deutschen Uhrenhersteller aus Bayern, belässt man es nicht bei ordinärem Edelstahl. Das Unternehmen bedient sich daher einer Technolgie, die auf Eishärtung beruht.
Vereinfacht ausgedrückt wird dabei im Zuge eines Vakuumhärteverfahren der Stahl zunächst erwärmt, nur um dann unten hohem Druck mit Stickstoff wieder rapide schockgekühlt zu werden. Durch diese Technologie erreicht der Edelstahl eine Härte von über 700 HV.
Wie könnte es sich eine Marke, die sich vollends der Art of Fusion verschrieben hat, erlauben, nicht im Rennen um das kratzfestesten Material der Welt mitzuspielen? Hublots Antwort auf die Konkurrenz lauter daher „Magic Gold“.
Man mag von Hublot-Uhren halten, was man will, aber Ehre wem Ehre gebührt. Gerüchten zufolge hat Entwicklung der neuen Goldlegierung ganze 20kg Gold verschlungen, ganz zu schweigen von der jahrelangen Entwicklungszeit. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen: Indem 18k Gold knapp ein Viertel Keramik beigemischt wird (sowie etwas Platin und Kupfer), wurden die standardmäßigen 400 Vickers von 18-karätigem Gold auf ganze 1.000 Vickers angehoben. Kudos an die R&D-Abteilung.
Archimede, eine Eigenmarke des bekannten Pforzheimer Gehäusezulieferers Ickler, setzt auf ein Härteverfahren, das auf die Einlagerung von Kohlenstoff im Edelstahl setzt. Großer Vorteil solcher Techniken ist stets die Tatsache, dass hierbei keine Schicht aufgetragen wird, die später möglicherweise einmal abplatzen könnte (wie z.B. beim DLC-Coating).
Mit der Outdoor-Kollektion hat Archimede auch direkt eine passende Auswahl an Uhren, die von dem Verfahren profitieren können. Mit ausgewiesenen 1.200 HV sind diese nämlich praktisch kratzresistent und daher perfekt als Outdoor-Uhren geeignet.
Wie schon Hublot hat auch IWC hat ein Ass im Ärmel und setzt auf eine innovative Eigenentwicklung. Diese hört bei IWC auf den Namen Ceratanium und beschreibt ein Material ist, das die Vorteile von Titan und Keramik in einem Werkstoff vereint: Leicht und bruchfest wie Titan, dabei hart und kratzfest wie Keramik.
Zum Einsatz kommt die Technologie, mit der erstmals schwarze Uhren ohne Beschichtung möglich sind, z.B. bei der hier gezeigten IWC Pilot Top Gun (Ref. IW371815). Diese ist nicht nur ein Drittel leichter als eine baugleiche Edelstahluhr, sondern hat mit 1.300 Vickers auch ein Gehäuse, das verdammt hart im Nehmen ist.
Die Sinn Spezialuhren GmbH ist sicherlich für viele die erste Assoziation, wenn es um besonders kratzfeste Uhren geht. Bei den Frankfurtern hört die eigens entwickelte Technologie auf den Namen „Tegiment“ – entlehnt vom lateinischen Ausdruck “tegimentum” (dt. Schutzmantel) – bei der der Edelstahl in einem besonderen Verfahren gehärtet wird, indem Kohlenstoff eindiffundiert wird.
Normaler, ungehärteter Edelstahl lässt sich so bei Sinn (wie auch schon bei Archimede) auf starke 1.200 Vickers härten. Der zudem von Sinn verwendete U-Boot-Stahl, der intermolekular betrachtet erneut dichter als Standard-Edelstahl ist, bringt es nach seiner Tegimentierung sogar auf beträchtliche 1.500 Vickers.
Bremont wurde 2002 in England gegründet und ist somit eine vergleichsweise junge Marke. Dennoch steht mit der „B-EBE2000-Technologie“ bereits eine innovative Lösung bereit, um die eigenen Uhren noch widerstandsfähiger zu machen.
Wie schon seine Vorreiter setzt auch Bremont auf eine Kombination aus Wärmebehandlung und Kohlenstoffdiffusion. Im Anschluss wird das Metall zudem mit Elektronen beschossen, um die Härte und Kratzfestigkeit zu maximieren. Das Ergebnis: Uhrengehäuse mit einer Härte von 2.000 HV.
Der Diamant galt (und gilt) als härtestes Material der Welt, was ihn zum absoluten Härte-Standard macht, mit dem sich alle anderen Materialen messen müssen. Ansporn genug für Rado, eine Uhr zu entwickeln, die dem Diamanten in puncto Härte in nichts nachsteht.
Nach mehrjähriger Entwicklungsphase und mithilfe moderner Nanotechnologie wurde dieser Traum letztlich Wirklichkeit. Die entwickelte Uhr besitzt eine Oberfläche aus Hightech-Diamant und hört auf den Namen V10K, gewählt in Anlehnung an den Härtegrad: 10.000 Vickers. Dies macht sie zur härtesten Uhr der Welt.
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Habe seit knapp 3 Jahren eine Tegiment-Sinn im Besitz und die sieht tatsächlich noch aus wie neu. Gehe zwar generell sehr pfeglich mit meinen persönlich Sachen um, aber nicht einmal Microswirls sind zu erkennen. 👍 Kompliment nach Frankfurt!
Hab’s zu Beginn auch für Marketing-BS gehalten, aber die Praxis hat mich eines Besseren belehrt.
Habe mehrere normale Edelstahl-Uhren, alle etwas zerkratzt, und ich muss sagen, dass mich das überhaupt nicht stört.
Der erste Kratzer tut natürlich weh, aber Uhren sind für mich Gebrauchsgegenstände und sollten auch als solche behandelt werden und nicht mit Samthandschuhen angefasst werden.
Und wenn es wirklich stört, kann eine professionelle Politur beim Uhrmacher echte Wunder bewirken 🙂
Interessant, wieder was gelernt. Auch, wenn Tegiment nicht den höchsten Wert hat, würde ich mich wohl dennoch für eine Sinn entscheiden. Habe im Bekanntenkreis Freunde mit Tegiment-Uhrne und die berichten nur gutes.. dazu das Design.
Zur Vollständigkeit sollte man ergänzen, dass Damasko bei einigen Modellen (die Schwarzen) zu den 700 Vickers eisengehärteten Stahl eine patentierte “Damest-Beschichtung” von 2500 Vickers zusätzlich verwendet.
Damasko, nie wieder! Ich hatte mir im Frühjahr 2022 eine Damasko DC 57, €2.425 zugelegt. Nach dem Wechsel von Leder auf Metall, musste ich schon eine blanke Stelle erkennen. Laut Damasko, keine Garantie. Da ich mehrere Uhren habe und sehr sehr sorfältig mit den Uhren umgehe, traute ich meinen Augen nicht. Das Armband €770 hatte nach 5 Tagen schon blanke Stellen, das Armband ist kaum zu öffnen, keine Garantie. Polieren von Uhr und Armband kostet über €100.
Der Kundenservice ist eine Frechheit, hier ist man nur beim Kaufen nett, also, Finger weg.