Peripherer Rotor? Check.
100% Swiss Made-Automatikkaliber? Check.
Eigenständiges, durchdachtes Design? Check.
Skelettiertes Werk? Check.
Vollkommene Preistransparenz? Check.
Die nackten Fakten könnten schnell den Anschein erwecken, hier handele es sich um die Uhr einer prestigeträchtigen Schweizer Edeluhrenschmiede mit Preisen jenseits von Gut und Böse. Insbesondere der periphere Rotor ist heutzutage ein nur selten anzutreffender Aufzug. Obwohl das auf Paul Gosteli zurückgehende Patent bereits 1955 angemeldet wurde, wird er heute lediglich von einer Handvoll Uhrenmarken angewandt. Besonders nennenswert ist in diesem Zusammenhang sicherlich Carl F. Bucherer, aber auch Schwergewichte wie Audemars Piguet, Vacheron Constantin oder Piaget nutzen diesen vereinzelt.
Im Gegensatz zur heute standardmäßigen zentral-gelagerten Schwungmasse zieht der periphere Rotor auf einer kugelgelagerten Schiene an der Außenseite des Werkes seine Runden zieht. Was optisch viel her macht, ist technisch umso schwieriger umzusetzen, sodass der periphere Rotor meist nur in Uhren jenseits der 10.000€-Marke zum Einsatz kommt. Mit CODE41 soll sich dies nun ändern.
Wer sich übrigens fragt, woher der Name rührt: 41 ist die Ländervorwahl der Schweiz.
Alles begann im Jahr 2016 mit Claudio D’Amore, der seine über 10 Jahre andauernde Karriere bei renommierten Uhrenmarken wie Montblanc oder TAG Heuer an den Nagel hing. Seine Leidenschaft ist das Designen von Luxusuhren und seine Vision ist simpel: Die Schweizer Uhrmacherkunst den Massen zugänglich machen, denn diese muss keine Unsummen kosten. Dass man damit einer ganzen Industrie gewissermaßen den Spiegel vorhält und dass das nicht bei allen gleichermaßen gut ankommt, versteht sich von selbst.
Die Idee kam an: In der ersten Crowdfunding-Finanzierungsrunde wurden prompt 500.000€ eingesammelt. Mit diesem Geld wurden die Modelle Anomaly 01 und Anomaly 02 auf den Markt gebracht, die damals noch auf Automatikwerke von Miyota oder ETA setzten. So weit, so gut, aber das klingt ja erstmal nach den meisten Crowdfunding-Uhrenmarken.
Mit den Uhren der DAY41-Kollektion fanden übrigens kurz danach auch Frauen geeignete Uhren, denen die Anomaly-Uhren möglicherweise zu wuchtig am Handgelenk sind.
Die Modelle Anomaly 01 und 02 sollen nur der Anfang gewesen sein. Im März 2019 folgte mit der X41 die aktuelle Vorzeige-Uhr der Marke, mit der die Sache erst richtig interessant wurde. (Wenn ihr vorher noch einmal kurz euer Gedächtnis auffrischen wollt, was genau Haute Horlogerie ist, empfehlen wir dir diesen Artikel.)
Die Uhren greifen die gleiche futuristische Designsprache der Anomaly- und Day41-Uhren auf, spielen jedoch in puncto Technik und Raffinesse in einer andere Liga. Insbesondere das Manufakturkaliber von Timeless Manufacture mitsamt seiner fast 300 Komponenten wird vollständig in der Schweiz konzipiert, gefertigt und zusammengesetzt, was bei dem aufgerufenen Preis gewiss keine Selbstverständlichkeit ist. Auch der abschließende Feinschliff des skelettierten Uhrwerkes erfolgt vollständig von Hand.
Bemerkenswert bei CODE41 sind zwei Ansätze, die in der Uhrenindustrie immer noch sehr selten sind und ein starkes Signal senden. Da wäre zum einen der Aspekt der Community: Die Uhren sind als Gemeinschaftsprojekt zu verstehen, die durch den Input vieler tausender Uhrenenthusiasten entstanden sind und nicht durch die Idee eines Einzelnen. Die Anhängerschaft zählt inzwischen über 300.000 Fans, die lebhaft bei der Konzeption neuer Uhren mithelfen und ihre Meinung kundtun.
Dann ist da noch der Transparenz-Anspruch. Mit einem eigens ins Leben gerufenen Label namens Total Transparency on Origin (kurz TTO) wird hemmungslos aufgezeigt, wo Kosten entstehen und wie sich letztlich so der geringe Endpreis der Uhr zusammensetzt. Der Direktvertrieb ohne Mittelsmann tut sein Übriges.
Um mehr über die enfants terrible der Schweizer Uhrenindustrie zu erfahren und um die Uhren zu erwerben, verlinken wir euch hier die CODE41-Webseite.
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